Die meisten am Bau

Pleitewelle rollt weiter: Schon 10 Fälle pro Woche

Steiermark
21.10.2024 09:08

Die Insolvenzstatistik für die ersten drei Quartale weist der Steiermark einen neuen Höchststand aus. Vom bereits tiefroten Vorjahresstand ausgehend hat die Wirtschaftsflaute nun noch mehr Firmen in die Zahlungsunfähigkeit getrieben. Mit Abstand größte Pleite ist jene der Fisker-GmbH.

Die nackten Zahlen sprechen Bände: plus 19,4 Prozent bei den Firmeninsolvenzen im Vergleich zum schon bedenklichen Jahr 2023, 1,84 Milliarden Euro Gesamtpassiva in der Steiermark in den ersten drei Quartalen (wovon der Löwenanteil auf Fisker entfällt), 1742 gefährdete Arbeitsplätze.

Zehn Pleiten pro Woche
Heruntergerechnet sind heuer pro Woche im Schnitt zehn steirische Firmen in die Pleite geschlittert. In absoluten Zahlen sind das von Jänner bis September 382 heimische Betriebe, schon im Oktober dürften die Zahlen von 2019 (387) und 2018 (408) überschritten werden, rechnet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) in seiner aktuellen Statistik vor.

Alleine Fisker schlägt mit 1,5 Milliarden Euro zu Buche
Sonderfall ist die Fisker-Pleite von Anfang Mai. Von den 1,84 Milliarden Euro an Gesamtverbindlichkeiten, die die AKV-Statistik für unser Bundesland ausweist, entfallen nicht weniger als 1,54 Milliarden auf den gestrauchelten E-Auto-Hersteller mit Sitz in Graz. Die Gläubiger hatten sogar Ansprüche in Höhe von 3,8 Milliarden Euro angemeldet.

Sorgenkinder: Bau, Handel, Gastro
Am meisten Dienstnehmer waren bei der Insolvenz des obersteirischen Sporthändlers geomix AG mit 74 betroffen. Danach folgt Dynamic Assembly Machines Anlagenbau in Gleisdorf mit 57 Arbeitnehmern. Die Fisker-Pleite riss „nur“ 47 Arbeitsplätze mit sich. Die am stärksten betroffenen Branchen sind einmal mehr der Bausektor mit 95 Insolvenzen, gefolgt von Handel (89) und Gastronomie (64).

Die drei größten steirischen Pleiten

  • Fisker GmbH: 1,5 Mrd. Euro Passiva laut AKV
  • geomix AG: 36,4 Mio. Euro
  • Dynamic Assembly Machines: 14,9 Mio. Euro

Auch im privaten Bereich ist die Lage kaum besser, es droht das dritte negative Rekordjahr in Folge. Bis Ende September wurden in der Steiermark 761 Privatkonkurse eröffnet, der Höchststand von 1049 Verfahren im Gesamtjahr 2022 könnte übertroffen werden. Seit 1995 gibt es die Möglichkeit des Privatkonkurses, die höchsten Jahreswerte wurden in der Steiermark in den vergangenen beiden Jahren verzeichnet.

Private im Schnitt mit über 100.000 Euro in der Kreide
Im Schnitt liegt die Verschuldung von Privaten bei 108.600 Euro – je älter die Menschen, desto höher die Beträge. Und: 61 Prozent der Privatinsolvenzen betreffen Männer, die auch die weit höheren Verbindlichkeiten (138.100 Euro gegenüber 62.400 Euro bei Frauen) aufweisen.

Auch österreichweit sind die Insolvenz-Zahlen tiefrot, wie die interaktive Grafik des AKV zeigt:

Österreichweit zeichnet sich ebenfalls ein Insolvenzrekord ab. Der Höchstwert vom vergangenen Jahr mit 3364 Pleiten soll noch im Oktober fallen, bisher liegt man bereits bei mehr als 3000 zahlungsunfähigen Firmen. Steigerungen gab es in allen neun Bundesländern.

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