Bei Frauen wird das gesetzliche Pensionsantrittsalter bis 2033 auf 65 Jahre gesteigert und damit auf jenes der Männer angepasst. Doch Fakt ist: Die Männer in Österreich gehen derzeit im Schnitt mit 61,6 Jahren in Pension. Damit fehlt nicht nur Arbeitskraft, sondern es kostet den Staat auch viel Geld. Die Wirtschaftskammer OÖ will hier Maßnahmen sehen, die gegensteuern.
„Es geht darum, dass wir gute, vernünftige Systeme haben, die länger arbeiten auch attraktiv und Freude in den jeweiligen Betrieben machen“, sagt Doris Hummer. Die Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich greift rechtzeitig zu den Regierungsverhandlungen die „heiße Kartoffel“ namens Pensionssystem an. Dabei will sie vor allem, dass mit dem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Berufsleben von gesunden Personen Schluss ist.
Bei Männern ist im Schnitt mit 61,6 Jahren Schluss
Männer gehen derzeit im Schnitt mit 61,6 Jahren in Pension, Frauen mit 60,9 Jahren. Bei Letzteren wird das Pensionsantrittsalter nun schrittweise bis zum Jahr 2033 auf 65 erhöht. Wie sich das auch auf das faktische Pensionsantrittsalter auswirkt, ist derzeit noch nicht statistisch erfasst. Bei den Männern ist aber klar: Sie verschwinden zu früh aus der Arbeitswelt.
„Bei den Männern geht nur ein Drittel regulär in Pension“, sagt Martin Halla, Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien. Der Ökonom analysierte das Datenmaterial und stellte fest: „In Österreich entscheiden sich viele Männer für mehr Freizeit statt für eine höhere Pension.“
Höhere Abschläge könnten zu Umdenken führen
Das heißt: Es werden Abschläge in Kauf genommen, um bereits unter 65 in Pension zu gehen. Wie man das ändern kann? „Wenn ich die Abschläge erhöhe, steigt auch das Pensionsantrittsalter – das ist eindeutig in der ökonomischen Literatur zu sehen“, betont Halla. Etwa 30 Milliarden Euro schießt der Staat jährlich zu, um die Pensionen zu finanzieren. „Das Ausmaß ist krass“, so Halla.
Betriebe müssen „Beschäftigte besser abholen“
Erich Frommwald, Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich, sieht nicht nur eine Veränderungsnotwendigkeit beim System, sondern auch bei den Firmen selbst. „Oft gehen ja Beschäftigte in Pension, weil eine weitere Veränderung ansteht und sie sich damit nicht wohlfühlen. Hier gilt es, sie abzuholen und zu versuchen, sie möglichst lange in Beschäftigung zu halten.“
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