Katharina Wiesflecker:

„Ich hatte es nicht vor, aber ich gehe in Pension“

Vorarlberg
21.10.2024 16:13

Abschiednehmen aus der Politik heißt es für Katharina Wiesflecker nach 30 Jahren. Die damit verbundene Arbeit hat sie als Privileg empfunden und blickt auf eine „gute Zeit“ zurück. Auf die Weiterentwicklung des Sozialsystems schaue sie aber „mit Sorge“.

Wie sie ab November ihre Zeit verbringen wird, weiß Katharina Wiesflecker noch nicht genau. Fix ist bisher nur, dass sie ab 1. November in Pension geht – auch wenn sie das so eigentlich nicht geplant hatte. „Ich brauche Zeit und werde dann entscheiden, ob ich mit einer Projektarbeit beginne, nochmals selbstständig arbeite oder ein Ehrenamt übernehmen werde“, ließ die Soziallandesrätin am Montag bei einer Art „Bilanz-Pressekonferenz“ wissen.

Ruhig und sachlich nahm sich Katharina Wiesflecker vieler Probleme an und suchte nach Lösungen. (Bild: Mathis Fotografie)
Ruhig und sachlich nahm sich Katharina Wiesflecker vieler Probleme an und suchte nach Lösungen.

Begonnen hatte die gebürtige Tirolerin ihre politische Karriere vor rund 30 Jahren. Zunächst war sie als Landesgeschäftsführerin tätig, 2003 wurde sie als Landtagsabgeordnete angelobt. Da die Grünen 1999 ihren Klubstatus verloren und nur mehr zwei Mandate hatten, gestaltete sich die Landtagsarbeit für Johannes Rauch und Katharina Wiesflecker entsprechend herausfordernd.

Zur Person

Katharina Wiesflecker wurde am 27. März 1964 in Brixlegg (Tirol) geboren und wuchs im Zillertal auf. Nach der Matura zog sie im Jahr 1984 nach Dornbirn und übte zwischen 1984 und 1992 unterschiedlichste berufliche Tätigkeiten in der Privatwirtschaft aus.

Zwischen 1993 und 2002 war sie Landesgeschäftsführerin der Grünen und begründete 1995 die Ortsgruppe der Grünen in ihrer Heimatgemeinde Schwarzach mit. 2003 wurde Katharina Wiesflecker als Nachrückerin für die in den Nationalrat gewählte Sabine Mandak erstmals als Abgeordnete zum Vorarlberger Landtag angelobt. 

Nach satten Zugewinnen bei den nachfolgenden Wahlen rückten die Grünen 2014 erstmals in die Landesregierung. Wiesflecker übernahm die Agenden Soziales und Kleinkindbetreuung. 50 neue Einrichtungen mit rund 2000 Plätzen entstanden. Das Budget stieg von zwölf auf 29 Millionen Euro. Besonders stolz kann Wiesflecker auf ihre Arbeit im Sozial- und Pflegebereich sein, wo sie sich bei den diversen Stakeholdern einen hervorragenden Ruf erarbeitet hat. Viele schätzen ihre sachliche und unaufgeregte Art, sich den Problemen anzunehmen und nach einer Lösung zu suchen. In ihre Amtszeit fiel der flächendeckende Ausbau der Anlauf- und Beratungsstellen (Case-Management) sowie eine Ausbildungsoffensive für die Pflegeberufe.

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Im Pflegebereich braucht es eine Gehaltsanpassung wie unlängst bei den Spitalbediensteten, sonst wird es die notwendigen Betten nicht geben.

Katharina Wiesflecker

Wer immer ihre Nachfolge übernehmen wird, wird es nicht leicht haben, zumal immer mehr Pflegeplätze benötigt werden. Allein die Zahl der Demenzkranken dürfte sich bis zum Jahr 2050 verdreifachen. Einen entsprechenden Wunsch hatte Wiesflecker deshalb an die Mitglieder der neuen Landesregierung: „Im Pflegebereich muss es eine Gehaltsanpassung wie unlängst bei den Spitalbediensteten geben, sonst wird es nicht gelingen, die notwendigen Betten bereitzustellen.“

Mit etwas Sorge blickt Wiesflecker auch auf die Entwicklung der Sozialhilfe. Viele hätten ein falsches Bild von den Beziehern, denn bei der Hälfte handle es sich um Aufstocker, deren Einkommen (Lohn, Notstandshilfe, Pension) schlicht zu niedrig sei. „Knapp 40 Prozent der Betroffenen sind Kinder oder Jugendliche, die absolut nichts dafür können.“ Was das Thema Asylwerber und soziale Leistungen angehe, sei es am besten, diese von Beginn an arbeiten zu lassen: „Damit wird eine Entlastung der Sozialhilfe am ehesten gewährleistet“, meint Wiesflecker.

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