Altpolitiker wettern

S-Link wird zum Kampf der Generationen

Salzburg
22.10.2024 15:21

Altpolitik-Größen wie Salzburgs früherer Bürgermeister Heinz Schaden machen lautstark gegen das Milliardenprojekt S-Link mobil. Sie wollen das Verkehrsvorhaben um jeden Preis verhindern– und ziehen sich damit den Unmut ihrer jüngeren Mitstreiter zu. 

Zusammen bringen sie es auf knapp 100 Jahre in der Salzburger Spitzenpolitik. In ihrer langen Karriere waren sie längst nicht immer der gleichen Meinung. Und doch machen sie jetzt gemeinsame Sache! Die früheren Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) und Josef Dechant (ÖVP) sowie Ex-Landesrat Gerhard Buchleitner (SPÖ) und die FPÖ-Altpolitiker Erich Marx und Margot Hofer formierten sich zur Initiative „Mit Verantwortung für Salzburg“ und wettern gemeinsam gegen das geplante Milliardenprojekt S-Link – die „Krone“ berichtete. Am Dienstag präsentierte man sich erstmals der Öffentlichkeit und fuhr dabei verbal schwerere Geschütze auf.

Heinz Schaden und Co. wittern ein Milliarden-Grab
Für Heinz Schaden ist die geplante, teils unterirdische Verlängerung der Lokalbahn bis nach Hallein schlicht „Unfug“. Die Kosten seien weder für das Land noch die Stadt zu stemmen. Salzburg drohe die Pleite. Er appellierte an alle Bürger, bei der Befragung am 10. November gegen den S-Link zu stimmen. Sein früherer Amtskollege Josef Dechant witterte im Konzept der Projektverantwortlichen „Nebelgranaten“. Die neue Bahn würde speziell für Pendler „keine Verbesserungen“ bringen. Noch deutlicher wurde Gerhard Buchleitner: „Wir sind keine Altpolitiker, die hinein gschaftln möchten. Aber die massiven Baukosten stehen in keiner Relation zum Nutzen.“ Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) habe sich mit dem S-Link „mit guten Absichten verrannt“. Sollte das Projekt tatsächlich kommen, könne man künftig wohl „nicht einmal mehr ein Budget stemmen.“ Denn: Die jährlichen Folgekosten für Wartung und Instandhaltung der S-Link-Züge seien exorbitant hoch. 

Zusammen bringen es die Altgrößen auf knapp 100 Jahre in der Politik. Nun wollen sie gemeinsam den S-Link stoppen. (Bild: Tschepp Markus)
Zusammen bringen es die Altgrößen auf knapp 100 Jahre in der Politik. Nun wollen sie gemeinsam den S-Link stoppen.

Die Altpolitiker präsentierten auch noch eine Alternative zur Lösung der Verkehrsproblematik. Sie verweisen auf eine Studie, wo „mittelfristige Maßnahmen“ aufgelistet seien – etwa der 7,5-Minuten-Takt bei allen Obussen und die Verlängerung der einzelnen Linien. Die würde nur einen Bruchteil vom S-Link kosten, sind sie sich absolut sicher.

„Altpolitiker haben die Wende verschlafen“
Ebenfalls am Dienstag traten Vertreter von Jugendorganisatoren fast aller Parteien und der Zivilgesellschaft gemeinsam vor die Presse – von den Jungen Linken bis zum Ring Freiheitlicher Jugend. Sie betonten unisono: „Der S-Link ist eine Bereicherung und ein Generationenprojekt. Nutzen wir diese Chance.“ Der Nachwuchs der Salzburger SPÖ glänzte geschlossen mit Abwesenheit.

Die Salzburger Nachwuchspolitiker haben zum S-Link eine klare Haltung. Sie sind „dafür“. (Bild: Tschepp Markus)
Die Salzburger Nachwuchspolitiker haben zum S-Link eine klare Haltung. Sie sind „dafür“.

Maximilian Aichinger von der Jungen ÖVP konnte sich eine Spitze gegen die prominenten S-Link-Gegner nicht verkneifen: „Es ist befremdlich, wenn sich diejenigen zur Wort melden, die längst etwas tun hätten können. Die Altpolitiker haben die Verkehrswende komplett verschlafen.“

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