GUTEN MORGEN

Vergiftetes Zuckerl | FPÖ-Hilfe aus Hofburg

FPÖ-Wahlhilfe aus der Hofburg. „Ich bin ganz bestimmt keine Kickl-Anhängerin, aber ich halte die Entscheidung für falsch.“ Das sagte eine Oberösterreicherin am Mittwoch im Radio zu Alexander Van der Bellens Entschluss, nicht Wahlsieger Herbert Kickl, sondern den Wahl-Zweiten Karl Nehammer mit der Regierungsbildung zu beauftragen. Kritik am Präsidenten hört man aus ganz Österreich. In der Steiermark, wo heute in einem Monat gewählt wird, fällt sie am lautesten aus. Hunderte aus der Bevölkerung, versichert der um seine Zukunft bangende VP-Landeshauptmann Christopher Drexler, hätten ihm zu seiner VdB-Schelte in der ZiB2 vom Dienstag gratuliert. Und auch aus Niederösterreich und Oberösterreich bekommt Drexler von den Landeshauptleuten Schützenhilfe. Auch wenn sich Thomas Stelzer („ungewöhnliche Entscheidung“) wie auch Johanna Mikl-Leitner („man muss Van der Bellens Entscheidung nicht teilen“) milder als ihr steirischer Amts- und Parteikollege formulieren. Aber man weiß eben in der ÖVP, dass der Regierungsauftrag durch den Bundespräsidenten auch ein vergiftetes Zuckerl sein kann.

FPÖ-Hilfe aus der Hofburg. Tatsächlich muss man davon ausgehen, dass der Präsident mit seiner Entscheidung, Nehammer mit Babler und vermutlich Meinl-Reisinger zu einer türkis-rot-pinken Zuckerl-Koalition zu lotsen, Wahlhilfe für den in Steiermark-Umfragen erstplatzierten FPÖ-Kandidaten Mario Kunasek leistet. Die steirischen Wähler, die schon bei der Nationalratswahl deutlich über dem Bundesschnitt für Blau votiert haben, könnten sich bei der Landeswahl nun erst recht für die in die Märtyrerrolle gedrängte FPÖ entscheiden. Van der Bellen hätte so der Republik womöglich einen Bärendienst erwiesen: Denn wenn die FPÖ tatsächlich die Steiermark erobert und dort die ÖVP von Platz 1 verdrängt, dann werden jene in der Volkspartei, die lieber mit den Blauen als den Roten koalieren würden, immer lauter werden. Und so könnte im Bund die ÖVP doch noch in die Arme der Kickl-FPÖ getrieben werden. Und Van der Bellen hätte erreicht, was er absolut nicht wollte.

Kommen Sie gut durch den Donnerstag!

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