Coca-Cola muss 28 Millionen Flaschen zurückrufen. Wo sie vernichtet werden, ist unklar. „Nicht im Kanal!“, heißt es. Alleine die Rückholung ist eine logistische Herkulesaufgabe.
Es sind unglaubliche Zahlen. Coca-Cola muss aufgrund eines beschädigten Siebs 28 Millionen 0,5-Liter-Flaschen aus dem Verkauf ziehen. Es könnten kleinste Metallteile in den betreffenden Chargen enthalten sein. Bisher ist aber noch kein Fall bekannt geworden, dass jemand dadurch tatsächlich zu Schaden gekommen sei. Wer im Fall des Falles bei einem Rückruf tatsächlich für Ihre Schäden haftet, haben wir hier für Sie in Erfahrung gebracht.
Logistische Herkulesaufgabe
Doch die Gesundheit der Menschen geht vor, und daher steht Österreich vor einer logistischen Herkulesaufgabe: Die in zwei Monaten produzierten Mengen sind über das ganze Land verstreut, im Handel und in der Gastronomie zu finden – von den vielen Automaten ganz zu schweigen. Auch im „Krone“-Hochhaus in Wien fanden sich einige Paletten im Lager.
Schon jetzt sprechen viele von der größten Rückrufaktion in der Geschichte Österreichs. Aber zur besseren Einordnung der gewaltigen Dimensionen: 28 Millionen Flaschen bedeuten 14 Millionen Liter Coca-Cola, Sprite, Fanta oder MezzoMix. Damit könnte man rund dreimal das Hauptbecken des Wiener Stadthallenbades füllen. Wer im Garten einen sechs mal drei Meter langen und breiten Pool in Standardtiefe hat, könnte diesen rund 480-mal mit Coca-Cola befüllen. Eine Umrechnung in Badewannen ersparen wir uns lieber.
Mit dreimaligem Nachfüllen ist hier leider nicht das Nachschenken in der Bar gemeint. Mit 14 Millionen Litern Limonade könnte man fast dreimal die Becken im Wiener Stadthallenbad füllen.
Beim üblichen Softdrink-Verbrauch würden die Österreicher sieben Tage brauchen, um diese Menge wegzutrinken. Sollte die Limo an einem Tag „vernichtet“ werden, müsste jeder 1,5 Liter auf ex leeren.
In Kanal schütten geht ja nicht
Viele stellen sich jetzt die Frage: Was tun mit der ganzen Brause? Was sonst die Kehlen runterrinnt, kann jetzt schlecht in Pools oder in der Kanalisation landen. Wie geht es also weiter? Alexander Hengl vom zuständigen Wiener Marktamt: „Aktuell liegt unser Hauptaugenmerk auf der Rückholung der Waren. Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten zwei bis drei Wochen einen Großteil der Flaschen sichern können.“
Was dann damit passiert, wird aktuell noch in enger Zusammenarbeit mit Coca-Cola erörtert. Hengl: „Wir wissen es noch nicht. Aktuell steht eine Untersuchung mit Metalldetektoren, Laborbefunde, eine Filterung samt Neuabfüllung oder auch die Vernichtung zur Diskussion.“ Sicher ist, im Kanal kann diese Menge nicht landen. Die „Krone“ hat auch bei einigen heimischen Entsorgungsexperten nachgefragt. Quintessenz Donnerstagabend: Angesichts der Menge steht man vor einem logistischen Super-GAU.
Was beim Verschlucken metallischer Teile im Körper passiert, haben wir anlässlich des Rückrufs Dr. Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes, gefragt. Für alle besorgten Cola-Trinker hat er eine beruhigende Antwort parat: „Nichtverdauliche Fremdkörper, etwa eine irrtümlich verschluckte Glasperle, eine irrtümlich verschluckte ganze Haselnuss, oder selbst absichtlich verschluckte metallische Teile wie eine Sicherheitsnadel passieren normalerweise den Magendarmtrakt, ohne ihn zu beschädigen. Ohne die im Bericht angesprochenen Metallteilchen im Detail zu kennen, gehe ich davon aus, dass für sie dasselbe gilt.“ Also vorsichtige Entwarnung.
Rückruf-Aktion sorgt bei Heimischen Händlern für logistischen Kraftakt
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