Es ist ein steiniger Weg zum Bergretter – und doch tun sich Jahr für Jahr Dutzende junge Menschen in der Steiermark die harte zweijährige Ausbildung an. Erfreulich: Immer mehr Frauen zeigen Interesse.
Exemplarisch für viele berichtet Magdalena Steininger aus Mürzzuschlag von den zweijährigen Trainingskursen, die sie neben dem Studium in Graz absolviert hat. Eines vorweg: Es hat sich ausgezahlt, die 22-Jährige ist seit dem Wochenende fertig ausgebildete Bergretterin. Sie hat am Hallstätter Gletscher alle Aufgaben gemeistert und die Abschlussprüfung bestanden.
Probejahr, Sommer- und Winter-Kurse, Abschlussprüfung
Insgesamt müssen die Anwärter drei längere Einheiten absolvieren – je eine im Sommer und Winter sowie einen abschließenden Prüfungskurs über eine Woche. Größte Herausforderungen für Steininger waren Seiltechnik und Bergemethoden, diese Module sind auch mit eigenen Prüfungen verbunden.
Auch am Beginn steht eine Prüfung – und vor dieser ist bereits ein Probejahr nötig. „Das war schon wichtig, weil man nicht ganz einschätzen kann, was einen erwartet“, sagt die 22-Jährige. Bei einigen Kollegen habe sie mitbekommen, dass sich diese die Ausbildung etwas anders vorgestellt haben, sie selbst war jedoch gut vorbereitet.
Interessenten müssen bereits Bergprofis sein
Das liegt auch an der familiären „Vorbelastung“: Vater Andreas, Einsatzleiter-Stellvertreter im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, hat sie schon früh in die Berge mitgenommen. Er unterstreicht, dass die Ausbildung kein Honiglecken ist und man auf jeden Fall bereits bergsteigerisch versiert sein muss. Auch auf Ski müssen die Bewerber sattelfest sein, damit man sich in der „Bergretter-Schule“ auf das Wesentliche konzentrieren könne: bergen und retten.
So melden sich in der Regel auch Personen an, die bereits viel Können am Berg mitbringen, weshalb auch die Ausfallsquote sehr gering ist. 40 bis 50 Steirer starten pro Jahr die anspruchsvolle Ausbildung, im Vorjahr waren es sogar rund 60. Und nur ein bis zwei pro Jahrgang brechen ab. Mit diesem Zuwachs an fundiert ausgebildeten Ehrenamtlichen können die Aufgaben der Bergrettung bewältigt werden, Nachwuchsprobleme gibt es nicht.
Schon zehn Prozent Frauen
Erfreulich ist die steigende Zahl an Frauen. Haben diese bis vor Kurzem noch ein Schattendasein gefristet und waren teils auch mit Vorurteilen konfrontiert, liegt der Anteil nun landesweit bei rund zehn Prozent. „Es wird massiv mehr und wir sind sehr dahinter“, sagt Andreas Steininger. Bergretterinnen würden die Einsätze stark bereichern, etwa bei der Versorgung weiblicher Verletzter. Das hartnäckige Klischee, dass Frauen für den harten Job körperlich weniger geeignet seien, ist längst widerlegt: „Die Kraft, die man für die Bergrettung braucht, hat eine Frau allerweil“, meint Steininger.
Tochter Magdalena war selbst überrascht über die vielen weiblichen Teilnehmer in ihrem Jahrgang – manche Kurse seien fast zur Hälfte von Frauen belegt worden. „Das ist schon ein Zeichen dafür, dass sich was ändert“, so die 22-Jährige.
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