"Nichts gelernt"

Zoff ums Wohnen: Jetzt auch Vorwürfe gegen Burgstaller

Österreich
09.04.2013 17:00
Dürfen Politiker in Sozialbauten wohnen? Vizekanzler Michael Spindelegger von der ÖVP muss jedenfalls seine Vergangenheit in einer billigen Gemeindewohnung rechtfertigen. Und die SPÖ hat ein aktuelles Problem: Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (222.768 Euro Jahresgehalt) bewohnt noch immer eine Genossenschaftswohnung.

Die Nachfrage nach geförderten Mietwohnungen zu sozial verträglichen Preisen ist auch in Hallein bei Salzburg groß: Wie der Bürgermeister in einem Schreiben bestätigt, sind "auf der Warteliste derzeit permanent rund 400 Personen verzeichnet". 

In zwei Wohnungen davon lebt die Salzburger Landeshauptfrau Burgstaller - noch immer: Denn bereits im Jahr 2011 war die Aufregung nicht gering darüber, dass die SPÖ-Politikerin zwei Genossenschaftswohnungen zu einer 115-Quadratmeter-Wohnung zusammengelegt hat. Die Miete (inklusive Betriebskosten) sei trotzdem günstig: monatlich 766 Euro.

Burgstaller-Sprecher: "Da gibt's nichts Unanständiges"
"Burgstaller hat offenbar aus dem damaligen Skandal um ihre Wohnung nichts gelernt: Trotz ihres Riesengehalts blockiert sie weiterhin zwei Sozialwohnungen", meinen Kritiker aus Hallein. Ein Sprecher der Landeshauptfrau hingegen sagt: "Da gibt's sicher nichts Unanständiges. Die Wohnung gehört ihrem Mann. Und der ist schon seit 1986 bei der Wohnbaugenossenschaft."

Dass die Debatte um den sozialen Wohnbau wieder sachlicher wird, das fordert nun Vizekanzler Spindelegger: Ihm wurde jetzt vorgeworfen, dass er bis 1999 in einer günstigen Gemeindewohnung in Hinterbrühl gelebt hat. Spindelegger: "Ich habe nie in einer Sozialwohnung gelebt. Ich wollte einfach in Hinterbrühl bleiben - und deshalb hat's den Deal gegeben: Ich habe mich um diese Wohnung beworben und zahlte dafür auch 176.000 Schilling Baukostenzuschuss."

Spindeleggers Hoffnungen ruhen auf Arbeitsgruppe
Er fordere "selbstverständlich weiterhin" einen Gehalts-Check für Mieter im sozialen Wohnbau: "In der Stadt Salzburg funktioniert das ja schon längst." In die Arbeitsgruppe, die nun zum ersten Mal tagte, setzt der ÖVP-Chef große Erwartungen: "Wir können uns vermutlich darauf einigen, dass die Pensionsversicherungen zwei Milliarden Euro in den Wohnbau investieren. Damit wäre der Bau von 30.000 Wohnungen garantiert."

Zusätzlich sollte die Stadt Wien hinterfragen, wie man ein weiteres Problem lösen könnte: So stehen 10.000 Wiener Wohnungen leer, während gleichzeitig 33.000 Menschen dringend eine Wohnung suchen.

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