Mehr als 400 Menschen haben sich nach Angaben einer Opfergruppe zu Vorwürfen sexueller Gewalt gegen den gestorbenen Unternehmer Mohamed Al Fayed gemeldet. Es handle sich um ehemalige Beschäftigte des bekannten Londoner Kaufhauses Harrods und des Fußballclubs FC Fulham, die beide Al Fayed gehört hatten, sowie „verschiedener Orte“, die mit dem Geschäftsmann in Verbindung standen, teilte die Gruppe auf einer Pressekonferenz mit.
Anwälte sagten, sie würden derzeit 421 Anfragen von mutmaßlichen Opfern und Zeugen behandeln. Die Mehrheit komme aus Großbritannien, aber es gebe auch Menschen aus anderen europäischen Ländern, den USA, Asien und Australien.
Anwälte: „Ausmaß im industriellen Maßstab“
„Das ist unserer Meinung nach ein Ausmaß von Missbrauch im industriellen Maßstab“, sagte Anwalt Bruce Drummond. „Missbrauch, der nur dank eines Systems begangen werden konnte, das den Missbrauch ermöglicht.“
Al Fayed habe seine Taten überall begangen – in London und seinem Anwesen in der Grafschaft Surrey, aber auch in seinem Privatflugzeug, auf seiner Jacht und im Pariser Luxushotel Ritz, das ihm gehörte. „Jede junge Frau in seinem Umkreis wurde zum Ziel“, sagte Drummond. Die aktuelle Harrods-Führung hatte sich bestürzt gezeigt.
Mehrere Ex-Mitarbeiterinnen erhoben Vorwürfe
Im September hatte die BBC berichtet, dass mehrere Ex-Mitarbeiterinnen von Harrods Vorwürfe gegen Al Fayed erheben. Der britischen Rundfunkanstalt zufolge soll er sich in einigen Fällen außergerichtlich mit mutmaßlichen Opfern geeinigt haben. Daraufhin meldeten sich weitere mutmaßliche Opfer, unter anderem eine Spielerin von Fulham und das Model Bianca Gascoigne, die Tochter des britischen Ex-Profifußballers Paul Gascoigne.
Al Fayed besaß das Luxuskaufhaus Harrods bis 2010 und den Londoner Club Fulham bis 2013. Er war Ende August 2023 im Alter von 94 Jahren gestorben. Sein Sohn Dodi Al Fayed war der letzte Partner von Diana und starb an der Seite der Prinzessin bei einem Autounfall in Paris 1997.
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