Aus nach 64 Jahren

Traditionsgasthaus schließt: „Ort vegetiert dahin“

Sonja und Klaus Klathuber führten seit 1984 den Weststeirischen Hof.

(Bild: Krone KREATIV/Familie Kalthuber)

64 Jahre lang führten mehrere Generationen der Familie Kalthuber den Weststeirischen Hof in Bad Gams. Am Sonntag wird zugesperrt. Das Wirte-Ehepaar spart nicht mit Kritik an der Entwicklung des Orts. Wie es mit dem Haus weitergeht, ist noch offen.

Als Marienhof war das Gasthaus früher bekannt. Seit 1985 führte Klaus Kalthuber gemeinsam mit seiner Frau Sonja den Betrieb, davor waren seine Eltern 25 Jahre lang als Wirte tätig. Nun folgt am Sonntag der vorläufige Schlussstrich.

„Es gibt mehrere Gründe“, schreiben Klaus und Sonja Kalthuber. Alter und Gesundheit spielen eine Rolle. „Dazu kommt, dass die Kinder den Betrieb nicht weiterführen wollen.“ Die Familie nennt aber auch die Veränderungen in der Gastronomie in den vergangenen Jahren: „Überbordender Verwaltungsaufwand und Vorschriften sowie extreme Kostensteigerungen nicht nur bei Personal und Energie.“ 

Kurort nur mehr am Papier
Bad Gams wurde 2015 im Zuge der großen Gemeindefusion ein Ortsteil der Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg. „Seit der Eingemeindung vegetiert Bad Gams als Ortsteil dahin. Es gibt keine eigene Tourismusorganisation mehr. Die ehemals blühende Gemeinde ist nun mit den Ortsteilen Kloster, Freiland, Osterwitz, Trahütten und Wildbach gleichgestellt“, kritisieren die Kalthubers. Der Kurort Bad Gams würde seit der Schließung der Kuranstalt ohnehin nur mehr am Papier bestehen. 

Wie geht es nun weiter? Der Weststeirische Hof hat immerhin 50 Betten, einen Wellnessbereich, eine Seminarabteilung, eine Vinothek und ein Restaurant. Das soll sich in den nächsten Monaten klären. Ein Verkauf steht laut den Besitzern ebenso zur Diskussion wie eine Weiterführung als Hotel sowie ein Umbau zu Wohnungen.

„Noch ein Betrieb weniger, der an jedem Wochenende und Feiertag geöffnet war. Viele Restaurants, die am Wochenende offen haben, gibt es in der Gemeinde Deutschlandsberg nicht mehr“, so der bittere Rundumblick. Ein Lichtblick: Die Mitarbeiter haben alle schon einen neuen Arbeitsplatz.