Italiens Regierung hat Schwierigkeiten damit, ihre Pläne zur Unterbringung von Mittelmeer-Flüchtlingen durchzuziehen. Die ersten zwölf Migrantinnen und Migranten, die in ein Aufnahmelager nach Albanien gebracht worden waren, wurden wieder rückgeführt.
Ein italienisches Gericht hatte die Überführung von unrechtmäßig erklärt und sich dabei auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) bezogen. Daraufhin hatte die italienische Regierung eine offizielle Liste „sicherer Länder“ erstellt, zu denen jetzt auch Ägypten und Bangladesch gehören.
Nun soll ein neuer Versuch gestartet werden, Migrantinnen und Migranten in die Flüchtlingszentren in Albanien zu bringen. Ab Montag wird das italienische Marineschiff „Libra“ 20 Meilen vor Lampedusa patrouillieren. In die Lager sollen nur erwachsene Männer aus Ländern, die als sicher gelten, gebracht werden.
300 Mitarbeiter vor Ort
Seit zwei Wochen sind die albanischen Flüchtlingszentren leer, dafür aber mit fast 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzt. Darunter sind beispielsweise Reinigungskräfte, Übersetzerinnen und Übersetzer, medizinisches und pflegerisches Personal sowie Sicherheitskräfte. Die italienischen Oppositionsparteien beklagen bereits die hohen Kosten. So sollen die Polizistinnen und Polizisten in Vier- und Fünf-Sterne-Hotels mit Privatstrand wohnen.
Die Regierungen der beiden Länder haben den Bau der Lager vor einem Jahr vereinbart, vor ein paar Wochen wurden sie schließlich eröffnet (siehe Video oben). Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Abkommen, andere Regierungen verfolgen das umstrittene Vorhaben. So könnten sich andere rechte Regierungen das Modell zum Vorbild nehmen.
Asylwerber aus Bangladesch und Syrien
Seit Anfang des Jahres sind bisher 55.049 Menschen nach Seefahrten über das Mittelmeer in Italien eingetroffen, das ist ein Rückgang im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Die meisten Asylwerberinnen und Asylwerber kommen laut dem italienischen Innenministerium aus Bangladesch, Syrien, Tunesien und Ägypten.
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