SPÖ-Führung im Visier

Nächste Fußi-Attacke: Rote Liste mit neuen Köpfen

Innenpolitik
04.11.2024 12:44

PR-Berater Rudi Fußi, der Andreas Babler gerne als roten Parteichef ablösen möchte, reitet wieder neue Attacken gegen die SPÖ-Führung. In einer Aussendung fordert der Polit-Rebell neue Köpfe im aktuellen Verhandlungsteam für eine mögliche Regierung mit der ÖVP und nennt diese auch beim Namen.

Auf Fußis Abschussliste steht beispielsweise Bundesgeschäftsführerin Sandra Breiteneder.

„Ihr fehlt die notwendige Erfahrung für diese große Aufgabe und daher ist sie wertschätzend auszutauschen“, betont der Aktivist in der Aussendung.

Auf Fußis Abschussliste: SPÖ-Bundesgeschhäftsführerin Sandra Breitender (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Auf Fußis Abschussliste: SPÖ-Bundesgeschhäftsführerin Sandra Breitender

Fußi will ein rotes Viererteam
Der 46-Jährige fordert konkret ein Viererteam, das künftig die Geschicke im rote Verhandlungsteam lenkt. Polit-Insidern zufolge ist das einigen der Beteiligten aber gar nicht recht, dass sie nun öffentlich im „Team Fußi“ genannt werden, zumal sie bedeutende Ämter innerhalb der Partei bekleiden und sie im regelmäßigen Austausch mit Babler stehen. 

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In dieser heiklen Phase braucht es die besten Köpfe der Partei und des Landes.

Rudolf Fußi

Geht es nach Fußis Vorstellungen, so soll die Koordination der Regierungsverhandlungen künftig von Klubdirektor Joachim Preiss und Klubsekretär Christopher Berka übernommen werden. „Preiss verfügt über jahrzehntelange Erfahrung und kennt Partei und Klub, sowie Regierungsverhandlungen von der Pieke auf und ist daher bestqualifiziert“, lobt Fußi.

Joachim Preiss (Bild: AK Niederösterreich)
Joachim Preiss

Berka ist Finanzfachmann, leitete einst das Kabinett von Ex-Kanzler Christian Kern und ist aktuell Leiter der Stabsstelle Wirtschaftspolitik innerhalb der SPÖ.

Berka war Kerns Kabinettschef und soll nach den Vorstellungen von Rudi Fußi nun den Koalitionspakt mit der ÖVP verhandeln. (Bild: UNBEKANNT / APA / picturedesk.com)
Berka war Kerns Kabinettschef und soll nach den Vorstellungen von Rudi Fußi nun den Koalitionspakt mit der ÖVP verhandeln.

Umstrittener Landeshauptmann-Sohn
Die polit-strategische Begleitung sollte laut Fußi Luca Kaiser (Sohn des Kärntner Landeshauptmanns Peter Kaiser) übernehmen. Der  Erfolgsnachweis des 30-Jährigen ist bisher aber noch recht dürftig. Aktuell hat er die Sprecherrolle von Klubobmann Philip Kucher inne, zuvor war er Pressesprecher im Parlamentsklub und auch dort für Kucher tätig. Medial stand er bisweilen eher negativ in den Schlagzeilen. 2018 etwa bezeichnete er Österreich als „Nazion“. Auch seine Kandidatur bei den EU-Wahlen 2019 schlug hohe Wellen.

Fußi hält vom Kärntner jedoch viel: „Er hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass er durch umfassende Kompetenz, Ruhe und Leidenschaft für die Sozialdemokratie dieser Aufgabe mit Leichtigkeit gewachsen sein würde.“

Luca Kaiser (Bild: Eggenberger Gert)
Luca Kaiser

Die Koordination der Kommunikation der Verhandlungen sowie auch die Stimme nach außen sollte im „Team Fußi“ Sigrid Rosenberger übernehmen. Die erfahrene und bestens vernetzte Kommunikationsexpertin wechselte im März vom Parlamentsklub in die Bundesgeschäftsstelle und übernahm den Posten der Kampagnensprecherin für den EU-Wahlkampf und der Pressesprecherin von Spitzenkandidat Andreas Schieder.

„Sie ist die erfahrenste Kommunikatorin in der Partei und dient dieser und damit der guten Sache seit Jahrzehnten“, so Fußi, der die genannten Personen auch in sein Team aufnehmen möchte, sollte er eine mögliche Kampfabstimmung mit Andreas Babler um den SPÖ-Vorsitz gewinnen. 

Fußis Kriterienkatalog für SPÖ-Expertenteams
Zudem fordert Fußi in Sachen Regierungsverhandlungen auch das Beziehen von Fünfer-Expertenteams, die mittels Kriterienkatalog ausgewählt werden sollen. Diese dürfen etwa keinerlei persönliche Interessen oder Agenda verfolgen. Fußi: „Menschen mit Parteibuch sind nicht ausgeschlossen, im Übrigen, egal, von welcher Partei, weil es um die Expertise geht und nichts anderes. Reine Parteisprechexperten sind nicht beizuziehen, da sie bei einer Lösung unserer Probleme durch ihren Tunnelblick und ihre ideologische Verblendung nicht hilfreich sein würden.“

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Diese Änderungen werden von mir empfohlen. Dies bedeutet gleichzeitig, dass dies auch mein Team und meine Vorgehensweise sein wird, sollten mich die Mitglieder der Partei zum Vorsitzenden wählen und ich die Regierungsverhandlungen übernehmen.

Rudi Fußi

Fußi vs. SPÖ-Spitze: Streit könnte vor Gericht landen
Seitens der SPÖ gibt es zu Fußis neuen Attacken auf die Bundespartei sowie seine geforderten Verhandlungspersonen noch keine Stellungnahme. Der nächste interne Streit ist damit aber garantiert vorprogrammiert. Schon allein deshalb, weil Fußi laut „Kurier“ bereits 10.000 der nötigen 14.000 Unterstützungserklärungen für eine Kandidatur gesammelt haben soll. Die SPÖ-Bundesgeschäftsführung widerspricht Fußis Angaben, weshalb sich der Rebell sogar eine Klage gegen die Partei überlegt.

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