Steirische Ski-Studie

„Ohne Seilbahnen wird‘s in einigen Tälern finster“

Steiermark
04.11.2024 14:00

Hohe Ticketpreise, viel Kunstschnee: Alle Jahre wieder haben die Seilbahn-Unternehmen viel Erklärungsbedarf. Mit einer Studie wollen sie nun belegen, wie wichtig die Wintersport-Branche für die steirische Wirtschaft ist. Für einige Regionen ist sie sogar überlebenswichtig.

Mehr als 100 Millionen Euro gaben in diesem Jahr die steirischen Seilbahnbetriebe für Infrastruktur wie Gondelbahnen und Beschneiungsanlagen aus. „Diese Investitionen sind lebensnotwendig für die Regionen“, betont Oliver Käfer, Geschäftsführer der Wirtschaftskammer-Fachgruppe Seilbahnen. Um diese Aussage mit Fakten zu untermauern, wurde eine Studie beim Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung in Auftrag gegeben.

Demnach sind insgesamt 1300 Menschen beschäftigt, um die mehr als 200 weiß-grünen Seilbahnen am Laufen zu halten. „Das zeigt, was für ein massiver Jobmotor unsere Betriebe sind“, betont Fachgruppenobmann Fabrice Girardoni (Stuhleck). Etwa 6900 Arbeitsplätze in verschiedenen Sektoren sind mit der Seilbahnwirtschaft verbunden.

Studienautor Robert Steinegger, Seilbahnen-Obmann Fabrice Giradoni, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Sporthandel-Obmann-Stv. Harald Scherz und Hans Spreitzhofer, Spartenobmann Tourismus- und Freizeitwirtschaft (von links). (Bild: Helmut Lunghammer)
Studienautor Robert Steinegger, Seilbahnen-Obmann Fabrice Giradoni, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Sporthandel-Obmann-Stv. Harald Scherz und Hans Spreitzhofer, Spartenobmann Tourismus- und Freizeitwirtschaft (von links).

Sporthandel und Tourismus profitieren
In der Vorsaison gab es in der Steiermark 3,7 Millionen „Skitage“, gemeint sind damit Ersteintritte in die Skigebiete. „Dadurch fallen 2,5 Millionen Nächtigungen pro Jahr an. Fast jede zweite Nächtigung ist im Winter auf das Motiv Skifahren zurückzufahren“, erklärt der steirische Tourismus-Obmann Johann Spreitzhofer.

Auch der regionale Sportartikelhandel profitiert laut der Studie enorm, die Rede ist von 100 Millionen Euro Umsatz: Nicht weniger als 60 Prozent des Gesamtumsatzes wird in den Monaten Jänner bis März erwirtschaftet! Dazu kommen 75 Wintersportschulen mit 1700 Skilehren, die pro Jahr 40.000 Kinder unterrichten. Und die Investitionen in die Infrastruktur kommen auch Branchen wie Maschinenbau oder das Baugewerbe zu Gute.

In Summe generieren die Seilbahnen laut den Studienautoren 420 Millionen Euro an Wertschöpfung pro Jahr in der Steiermark. Spreitzhofer: „Ohne Seilbahnen würde das alles nicht existieren!“ Gerade für Regionen wie das Ennstal sind die Skigebiete überlebenswichtig. Käfer drückt es deutlich aus: „Die Studie zeigt, dass es ohne Seilbahn in einigen Tälern finster werden wird.“

Die Studie

  • „Für diese Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Auswirkungen der Seilbahn-Investitionen haben wir ein speziell für den Wirtschaftsstandort Steiermark adaptiertes Wertschöpfungsmodell von Joanneum Research verwendet“, berichtet Robert Steinegger (Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung).
  • Anhand dieses Wertschöpfungsmodells errechneten die Experten die positiven volks- bzw. regionalwirtschaftlichen Effekte der getätigten Investitionen der Seilbahnwirtschaft. Für die Darstellung der Konsumeffekte hat man auf Daten des Marktforschungsinstituts Monava zurückgegriffen und diese einem Plausibilitätscheck unterzogen.

Bei der Präsentation der Studie am Montag verkündete Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP), dass die Förderaktion „Hochweiß“ auch 2025 fortgesetzt wird. Dabei werden kleinere und mittlere Ski- und Langlaufgebiete bei Investitionen unterstützt. Gefördert werden maximal 20 Prozent der Gesamtkosten (bis zu einer Investitionshöhe von 500.000 Euro). In den vergangenen beiden Jahren wurden insgesamt 41 Projekte mit 11,3 Millionen Euro unterstützt. 

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Steirerkrone
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