Kooperation mit Ärzten

Grauer Star: So soll langes Warten auf OPs enden

Steiermark
06.11.2024 16:00

45 bis 87 Wochen müssen Patienten warten, ehe sie für eine Grauer-Star-Operation in steirischen Spitälern an der Reihe sind. Nun sollen im nächsten Jahr niedergelassene Ärzte unterstützen, um den – vor allem in der Corona-Zeit gebildeten – Rückstau abzubauen. Dafür werden Millionen ausgegeben.

In der Steiermark warten aktuell mehr als 12.200 Menschen mit Grauem Star auf eine Kataraktoperation – je nach Fortschreiten der Erkrankung zwischen elf Monaten und eineinhalb Jahren. Das ist zu lange, findet auch Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP). Daher geht man eine Kooperation mit niedergelassenen Augenfachärzten ein: Die Wartenden können die OP kostenfrei im niedergelassenen Bereich durchführen lassen.

Die entsprechenden Ärzte müssen jedoch „klar definierte Kriterien wie zum Beispiel mindestens 550 durchgeführte Operationen in den vergangenen eineinhalb Jahren erfüllen“, wie Michael Koren vom Gesundheitsfonds Steiermark erläuterte. Pro OP bekommen sie 2000 Euro. Der Eingriff kann in selbst verfügbaren OP-Kapazitäten, aber auch in den Operationssälen der Kages stattfinden.

Kages-Vorstand Gerhard Stark, Michael Koren (Gesundheitsfonds), Landesrat Karlheinz Kornhäusl, SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz und Kages-Vorstand Ulf Drabek.  (Bild: LandSteiermark/Binder)
Kages-Vorstand Gerhard Stark, Michael Koren (Gesundheitsfonds), Landesrat Karlheinz Kornhäusl, SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz und Kages-Vorstand Ulf Drabek. 

Insgesamt werden für dieses Projekt 6,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Beschlüsse dazu sollen Mitte November erfolgen. Die ersten Schreiben an Wartende sollen Anfang 2025 verschickt werden. Anberaumt ist das Projekt auf ein Jahr: Rund 3100 Patientinnen und Patienten, deren Operation mittlere Dringlichkeit hat, sollen in diesem Zeitraum eine kostenfreie OP im niedergelassenen Bereich bekommen, führte SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz aus. Die dadurch frei werdenden Plätze werden durch Patienten mit höherer Dringlichkeit nachbesetzt, wodurch sich in dieser Stufe die Wartezeiten ebenso verkürzen.

Neue Hilfe für Brustkrebspatientinnen
Am Mittwoch wurden noch weitere Maßnahmen vorgestellt: Das Projekt „OnkoMobil“ soll die Versorgungsqualität bei der onkologischen Nachsorge verbessern. Die Pilotphase startet mit Brustkrebspatientinnen, die auf telemedizinischer Basis fachärztliche Expertise erhalten, statt den oftmals langen und zeitraubenden Weg nach Graz antreten zu müssen. Insgesamt will man ab Mitte 2025 innerhalb von drei Jahren 1500 Patientinnen in diese Versorgungsform aufnehmen. Die Kosten wurden mit 2,6 Millionen Euro beziffert.

Leoben: Linearbeschleuniger um 17 Millionen Euro
Um die Wartezeiten in der Strahlentherapie zu verkürzen, wird zudem für das LKH Hochsteiermark in Leoben ein zweiter Linearbeschleuniger um rund 17 Millionen Euro angeschafft, berichtete Ulf Drabek, Kages-Vorstand für Finanzen und Technik. Bisher mussten die Patienten aus Kapazitätsgründen teils nach Graz gebracht werden.

Weiters will man die psychologische Betreuung der Krebspatienten und ihrer Angehörigen verstärken, denn manchmal erscheine eine nicht gleich startende Strahlentherapie als Wartezeit, sei aber tatsächlich ein Warten auf den optimalen Bestrahlungszeitpunkt, der durch wissenschaftliche Guidelines festgelegt ist, wie Kornhäusl ausführte. „Das muss den Patienten besser erklärt werden“, so der Landesrat.

Wieder Portalambulanz bei Kinderklinik
Kages-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark hob die bereits erreichte erhöhte Versorgungsqualität durch den Ausbau von Tages- und Wochenkliniken hervor. Hier sei seit 2017 ein Anstieg der tagesklinischen Leistungen um 49 Prozent erzielt worden, mit der neuen Portalambulanz an der Kinderklinik würden nunmehr neun von zehn Patienten ambulant behandelt und stationäre Ressourcen entlastet werden.

Die steirischen Neos begrüßten die Initiativen ausdrücklich, bezeichneten aber die vorgelegten Maßnahmen als „Notfallpflaster“. Damit die OP-Wartezeiten für alle Eingriffe sinken, brauche es einen Vollzeitbonus für das Gesundheitspersonal, eine Verstärkung der Springerdienste und eine Entbürokratisierungsoffensive, die dem Gesundheitspersonal mehr Zeit für die Patienten gäbe, so Neos-Chef Niko Swatek.

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Steirerkrone
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