Eine Bildungsreise führte den Landtagsklub der Tiroler SPÖ in Wahlkampfzeiten in die USA. Doch den Höhepunkt hätte man sich anders vorgestellt.
Reisefreudig sind sie, die Mitglieder der schwarz-roten Koalition in Tirol. Vor einem Jahr erkundeten LH Anton Mattle und Bildungs-LR Cornelia Hagele das finnische Bildungssystem vor Ort in Helsinki. Später sah sich Mattle im Hafen Hamburg das dortige Slot-System für Lkw an.
Dornauers EM-Reise als Aufreger
LHStv. Georg Dornauer als Tiroler Sportlandesrat wollte im Juni beim EM-Spiel Österreich gegen Niederlande live dabei sein – mit Karten, die der Tiroler Fußballverband bereitgestellt hatte. Nach einem öffentlichen Shitstorm zahlte Dornauer die Karten dann aus eigener Tasche. Sozial-Landesrätin Eva Pawlata (SPÖ) fuhr nach Schottland, Wirtschaft-LR Mario Gerber besuchte touristische Großevents wie ITB in Berlin und Olympia.
Die Kosten der sechstägigen Bildungsreise werden von den Abgeordneten zum Großteil selbst bezahlt.
Lukas Matt, SPÖ-Landesgeschäftsführer
Wahlparty der Demokraten fiel aus
Der SPÖ-Landtagsklub hat sich nun ein besonders spektakuläres Reiseziel ausgesucht: Die vom Wahlkampf geprägten Vereinigten Staaten. In der Hauptstadt Washington DC erlebten die Tiroler Mandatare allerdings nicht wie erhofft einen Sieg der Demokraten. Was aber der guten Laune keinen Abbruch tat: Auf Facebook posteten ÖGB-Chef LA Philip Wohlgemuth und der Zammer BM LA Benedikt Lentsch Fotos von sich mit dem Kapitol im Hintergrund.
Keine Kosten für den Steuerzahler
„Es handelt sich um die erste Reise des SPÖ-Landtagsklubs seit mehr als sechs Jahren“, hält Landes-GF Lukas Matt auf Anfrage der „Krone“ dazu fest. Regierungsmitglieder seien nicht dabei. „Die Kosten der sechstägigen Bildungsreise werden von den Abgeordneten zum Großteil selbst bezahlt. Der Rest wird über Klubmittel finanziert – und auch zu diesen leisten alle Abgeordneten monatlich ihren sogenannten Klubbeitrag. Dem Steuerzahler entstehen durch die Reise unter dem Strich keine Kosten“, erläutert Matt.
Opposition: Kein Neid, aber ...
Der Opposition ist die schwarz-rote Koalition in Summe etwas zu reisefreudig. Im September leitete sie eine Prüfung durch den Landesrechnungshof ein. „Wer fährt da aller mit, wie wird gereist und genächtigt und wer bezahlt das alles aus welcher Tasche“, lautet die Kernfrage. Die Prüfung solle Transparenz und Kontrolle verbessern. „Denn bislang blieben Inhalte, Abwicklung und Kosten von Dienstreisen bzw. Reisen auf Landeskosten der Öffentlichkeit verborgen“, sagen FP, Grüne, Neos und Liste Fritz.
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