In der Steiermark ist die Novelle zur Jagdverordnung am Start. Kritiker meinen, dass darin nötige Schonzeiten fehlten, und orten generell eine verschärfte Gangart gegen Wildtiere.
Dachs, Baummarder oder Waldiltis zu sein ist in der Steiermark ganzjährig lebensgefährlich. „Das ist nämlich das einzige Bundesland Österreichs, in dem diese Arten nicht einmal einen einzigen Tag fix festgelegte Schonfrist haben“, kritisiert Ökologe Clemens Purtscher, der auch für das laufende Jagd-Volksbegehren als Experte aktiv ist.
Und er führt aus: „Die Hoffnung war ja, dass die Festsetzung von Schonzeiten jetzt in der Novelle der Jagdzeitenverordnung nachgeholt wird – aber im Entwurf ist davon keine Rede. Genauso wenig vom Schutz des Goldschakals.“ Dieser dürfe nämlich nur bejagt werden, „wenn ein günstiger Erhaltungszustand“ des Tieres da sei, also eine ausreichend hohe Anzahl für den Bestand. Purtscher: „Und da wir belegterweise nur 100 Goldschakale in ganz Österreich haben, kann von einem guten Bestand in der Steiermark keine Rede sein.“
Nein, wir verschärfen nicht die Gangart gegen Wildtiere im Wald.
Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof
Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof sieht das anders, er spricht von einem „weiteren Raubtier, das auf die Öko-Nischen drückt und damit bejagt gehört“. Allein seit dem Jahr 2020 seien nur bei uns 86 Exemplare erlegt worden; wie viele aktuell in unserem Bundesland leben, diese Antwort bleibt aus.
Auch Wildschweine haben – ebenfalls wie der Fuchs – keine per Datum fixierte Schonfrist. Niemand weiß, wie viele es bei uns exakt gibt, die Abschusszahlen sind aber nach oben geschnalzt. Von, wie man im Büro der zuständigen Landesrätin Simone Schmiedtbauer weiß, 1500 Tieren vor zehn Jahren auf aktuell 2800.
Wie auch andere Tierarten stärker bejagt werden: 13.700 Füchse (11.000 vor zehn Jahren), von 2000 Steinmardern stieg die Zahl zuletzt auf 3380. Abschüsse hätten speziell ökologische Gründe, gesundheitliche oder schlicht die, dass das Tier „eine Delikatesse“ ist.
Von fixierten Schonzeiten hält Mayr-Melnhof nichts, „weil wir eh ganz klar einen Schutz während der Mutterzeit definiert haben. Und die hängt in der Steiermark stark von der jeweiligen Region samt Klima ab. Fixierte Zeiten für manche Tierarten wären also in unserem Bundesland ein Rückschritt.“ Purtscher sieht das anders: „Man kann fixe Schonzeiten und zusätzlich Mutterschutz natürlich kombinieren, nichts spricht dagegen.“
Kritiker der steirischen Praxis hoffen noch auf Änderungen der Novelle; aber das steht laut Franz Mayr-Melnhof „nicht zur Debatte“.
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