In Wahlkampf gestartet

Hofer: „Bin nicht der allerbeste Freund Kickls“

Innenpolitik
08.11.2024 22:11

Burgenlands FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer hat am Freitag seine „Coming Home Tour“ im Vorfeld der Landtagswahl im Jänner gestartet. In seiner Rede beim ersten Stopp in Großhöflein (Bezirk Eisenstadt Umgebung) räumte er ein, nicht der „allerbeste“ Freund von Bundesparteichef Herbert Kickl zu sein. 

Ausgangspunkt für dieses „Geständnis“ Hofers war eine persönliche Aufrollung der Tage nach der Veröffentlichung des Ibiza-Skandals 2019. So habe ihm die ÖVP damals klargemacht, dass er Vizekanzler sein könne, der nunmehrige Parteichef Herbert Kickl aber „weg muss“.

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Jetzt gehe ich nicht jeden Tag mit ihm auf ein Bier ...

Norbert Hofer über sein Verhältnis zu Herbert Kickl

Hofer: „Jetzt gehe ich nicht jeden Tag mit ihm auf ein Bier“, räumte er ein, nicht der „allerbeste“ Freund Kickls zu sein. „Aber ich habe gesagt: Das mache ich nicht“, Kickl sei nicht auf Ibiza gewesen, betonte Hofer.

Herbert Kickl und Norbert Hofer (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Herbert Kickl und Norbert Hofer

Scharfer Angriff Richtung ÖVP und SPÖ-Chef Babler
Der frühere Dritte Nationalratspräsident Hofer kritisierte die Bundes-ÖVP scharf und attestierte ihr nach der Nationalratswahl am 29. September ein „ehrenloses“ Verhalten, da sie nicht akzeptiere, dass die FPÖ die Wahl gewonnen hat. Die burgenländische SPÖ wiederum sei mit ihrer eigenen Bundespartei und anderen roten Landesparteien zerstritten. In Richtung ÖVP warnte Hofer außerdem vor SPÖ-Chef Andreas Babler: „Ich will nicht, dass ein bekennender Marxist Vizekanzler wird. Es liegt jetzt an der ÖVP, ob das Wirklichkeit wird oder nicht. Die Burgenländer werden sich das genau anschauen, was sich auf Bundesebene tut und das besonders in die Wahlentscheidung einfließen lassen.“

(Bild: Reinhard Judt/Reinhardt Judt)
(Bild: APA Pool/APA/TOBIAS STEINMAURER)
(Bild: APA Pool/APA/TOBIAS STEINMAURER)
(Bild: APA Pool/APA/TOBIAS STEINMAURER)

Hofer kritisierte weiters, dass in der Politik lediglich gestritten werde, dabei stehe man vor großen Herausforderungen. Kritik übte er etwa daran, dass es in Wiener Schulen Klassen gebe, wo Kinder der Unterrichtssprache nicht folgen können. Wurzel dieser Probleme sei, dass man „zu vielen Menschen die Möglichkeit gegeben“ habe, hier zu leben.

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Ich will nicht, dass ein bekennender Marxist Vizekanzler wird. Es liegt jetzt an der ÖVP, ob das Wirklichkeit wird oder nicht.

Norbert Hofer über SPÖ-Chef Andreas Babler

Kritik an Merkel
Die frühere deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel habe Europa laut Hofer einen „schweren Schaden“ zugefügt. 2015 hätten 180.000 Menschen, vor allem junge Männer die Grenze überschritten und es wurde „nichts dagegen unternommen“, auch nicht vom damaligen burgenländischen Landespolizeidirektor (Hans Peter Doskozil, Anm.), so Hofer.

„In der Hofburg ist noch viel Platz“
Die FPÖ hingegen bringe die „notwendige Härte“: „Mit uns gibt es das nicht.“ Eine Lösung präsentierte er auch: „Man muss nur die finanzielle Unterstützung abstellen. Dann kommen die alle nicht mehr.“ Er dachte außerdem an, Asylzentren dort zu bauen, wo Grüne seien und feixte: „In der Hofburg ist noch viel Platz.“

Hofer fordert „vernünftig bezahlte Arbeitsplätze“ für Junge
Sich als junger Mensch etwas aufzubauen und einen Kredit zu bekommen, werde immer schwieriger. Gefordert seien daher vernünftig bezahlte Arbeitsplätze, vor allem im Landessüden. Für Firmen brauche es daher gute Verkehrsverbindungen, den Breitbandausbau und Sicherheit. Hofer betonte auch die Bedeutung einer guten Gesundheitsversorgung und der Pflege.

Zwar habe man in Oberwart ein neues Krankenhaus und in Gols sei ein weiteres geplant, es fehle aber am Personal, monierte der Spitzenkandidat. Die von Landeshauptmann Doskozil – „Den ich persönlich ja mag“ – angekündigte Strompreisgarantie wiederum nahm ihm Hofer nicht ab.

„Froh, wieder im Burgenland sein zu dürfen“
Weiters sprach sich Hofer gegen einen NATO-Beitritt Österreichs aus und pochte auf die „immerwährende Neutralität“. Und weil es eine „Coming Home Tour“ ist, betonte Hofer am Schluss seiner Rede: „Ich bin so froh, wieder im Burgenland sein zu dürfen.“ Hofer versprach den Funktionären, dass sich nach der Wahl „viel verändern“ wird. 

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