Wie wichtig die Inspektion von Abwasserkanälen ist, zeigte sich in einem dramatischen Fall in Bad Waltersdorf (Steiermark), wo der sieben Jahre alte Kater „Tiger“ in einem Rohr festsaß. Glücklicherweise rief sein verzweifeltes Maunzen Helfer auf den Plan. Ein Kanal-Roboter rettete die Samtpfote schließlich aus ihrer lebensbedrohlichen Lage.
Im Abwasser landet viel, was da eigentlich gar nicht hineingehört, diese Erfahrung macht Kanal-TV-Inspekteur (so der korrekte Fachbegriff) Gerhard Kornschober fast täglich. Denn der Oststeirer ist mit seinem Assistenten Kai Müller für die Herbst Entsorgungs GmbH aus Rohr bei Hartberg unter anderem auf Schadensortung in den heimischen Wasserkanälen unterwegs.
Das Unternehmen ist seit Jahren Ansprechpartner bei Abbrucharbeiten, Sammlung gefährlicher Abfälle und Problemstoffe sowie Recycling. Zusätzlich werden eben auch die Abwasserkanäle inspiziert. „Und da wird sehr viel hineingeworfen, was da nicht hinein sollte“, erzählen Kornschober und Müller. Von verlegten Stromleitungen, über Öl bis hin zu Mikrofasertüchern und Schotter.
„Wasser wird in die Häuser gedrückt“
„Vor allem Schotter und Erde sind ein großes Problem“, betont Kornschober. Die Rohre seien teilweise zu 90 Prozent voll damit. „Und irgendwann ist dann die Grenze erreicht. Da ist dann kein Durchfluss mehr möglich.“ Zusätzlich werden die Rohre oft zu gering dimensioniert. „Dann ist der Regenwasserkanal überlastet und drückt das Wasser in die Häuser hinein.“
Deswegen sei die Wartung besonders wichtig. Mit ihren Kanalrobotern sehen die TV-Inspekteure auch jeden noch so kleinen Riss oder Bruch. „Mittels Laser kann er dann ausgemessen werden.“ Denn undichte Rohre können zu erheblichen Schäden führen – auch an der Gebäudesubstanz. Sowohl Privatpersonen als auch Gemeinden engagieren die Inspekteure, die zusätzlich auch an der Digitalisierung der Abwasserkanäle arbeiten.
Feuersalamander-Familie gerettet
Aber nicht nur Erdreich und Müll landet fälschlicherweise in den Rohren, die Steirer rücken auch immer wieder zu Tierrettungen aus. „Letztes Mal haben wir eine große Feuersalamander-Familie befreit“, erzählt Gerhard Kornschober. Doch am häufigsten sind es neugierige Samtpfoten, die sich im Kanalsystem verirren.
In letzter Sekunde befreit werden konnte zuletzt in Bad Waltersdorf Kater „Tiger“. Der rote Mäusejäger war bereits seit 40 Stunden vermisst, ehe die Besitzer das verzweifelte Miauen aus einem Abwasserrohr hörten. Anfangs versuchten die Feuerwehrleute noch händisch, das Rohr freizulegen. Doch erst mit Hilfe des TV-Inspektionswagens gelang es dann, die Katze mit dem Roboter, der eine Kamera integriert hat, in 20 Meter Tiefe zu lokalisieren.
Mit der faszinierenden Maschine konnte „Tiger“ nach zwei Stunden unverletzt, aber komplett erschöpft und durchnässt aus dem Rohr „geschoben“ werden. Seine Besitzer waren überglücklich.
Fahrzeug kostet so viel wie ein Haus
Was übrigens so ein hochmoderner Mercedes-Bus kostet? „Etwas so viel wie ein Einfamilienhaus“, schmunzelt Kornschober. Aufgrund der großen Nachfragen wird aber gerade ein zweiter angeschafft. Den alten darf dann Assistent Kai Müller nach bestandener Prüfung in Wien übernehmen, den neuen bekommt sein Chef.
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