Ein tödlicher Autounfall vor einigen Wochen in der Nähe von Graz hat sich als Verzweiflungstat herausgestellt. Ein 73-Jähriger sah für sich und seine schwer demenzkranke Ehefrau offenbar keinen anderen Ausweg als Mord und Suizid.
Es ist eine schreckliche Tragödie, die sich in der Steiermark abgespielt hat: Ende September prallte ein 73 Jahre alter Grazer in den frühen Nachmittagsstunden in der Gemeinde St. Radegund mit seinem Auto gegen eine Stützmauer. Für seine Ehefrau (71) kam jede Hilfe zu spät. Der 73-Jährige erlag zehn Tage später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.
Man hatte anfangs angenommen, der Lenker hätte während der Fahrt einen Schlaganfall erlitten und deshalb den Unfall verursacht. Doch in der Wohnung des Ehepaares fand die Polizei einen erschütternden Abschiedsbrief. Demnach hatte die schwere Demenzerkrankung der 71-Jährigen den Mann zu der Verzweiflungstat getrieben, bestätigte die Staatsanwaltschaft Graz auf „Krone“-Anfrage. Er sah für sich und seine Frau offenbar keinen anderen Ausweg als den Tod.
Warum es heuer bisher fünf Morde waren und im Vorjahr 16, dafür gibt es keine Erklärung. Aber sicher ist, keiner war zu verhindern.
Mordgruppen-Leiter Harald Winkler
Bild: Jauschowetz Christian
Heuer viel weniger Mordfälle als 2023
Damit kam es heuer in der Steiermark bis dato zu fünf Morden. Zwei Männer und drei Frauen wurden getötet, drei Täter nahmen sich das Leben, zwei befinden sich in Haft. 25 Mordversuche wurden bis dato angezeigt. Im Vorjahr waren es insgesamt 26.
Im Vorjahr gab es im Vergleich zu 2024 extrem viele Morde – nämlich 16. Erklärung für diesen Ausreißer nach oben gibt es keine. „Im Schnitt waren es in den vergangenen Jahren immer zwischen sechs und acht Morde pro Jahr“, so der Leiter der Mordgruppe im Landeskriminalamt, Harald Winkler. Lediglich 1980 gab es einen ähnlichen Ausreißer mit 15 Mordfällen.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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