Kein flotter Dreier. Wenn sie „flotter Dreier“ googeln, dann bekommen sie mehrere Erklärungen geliefert. Nämlich nicht nur, was Sie jetzt vielleicht denken, nur den intimen Dreier. Ein Radiosender hat ein Diskussionsformat so tituliert, der TV-Sender Sat 1 hatte gegen Ende des vergangenen Jahrtausends eine Serie unter diesem Titel laufen… In der Politik werden die Dreier in jüngerer Zeit immer öfter notwendig, weil Koalitionen von nur zwei Parteien kaum noch eine Mehrheit zustande bringen. Aber nennt man sie auch „flott“? Für dieses Wort (ohne „Dreier“) hat allein schon der Duden eine Reihe von Erklärungen: Neben „schnell“ und „zügig“ auch noch „schick“ und „modisch“, aber auch „attraktiv“ sowie „unbeschwert“, „schwungvoll“ oder gar „beschwingt“. Würde eine einzige dieser Bedeutungen für den soeben zerbrochenen deutschen Regierungs-Dreier, die sogenannte Ampel-Koalition, zutreffen? Nein, höchstens noch hätte man sie zum Beginn als „modisch“ sehen können. Mittlerweile ist sie aber völlig aus der Mode gekommen. In Österreich könnte dagegen der Dreier noch in Mode kommen. Aber nicht, weil er als „schick“ oder gar „attraktiv“ angesehen wird. Und schon gar nicht wird er flott im Sinne von rasch oder zügig zustande kommen.
Paar-Versuch. Flott? Das kann man den Koalitionsverhandlungen so gar nicht zuschreiben. Heute, mehr als sechs Wochen nach der Nationalratswahl, treffen einander erstmals die Parteichefs, die eine türkis-rot-pinke Zuckerlkoalition schmieden könnten, in einer Dreier-Runde. Bisher hat es nur Zwei-Parteien-Gespräche gegeben – vor allem zwischen den einstigen „Großkoalitionären“ ÖVP und SPÖ. Heute stoßen nun erstmals die Neos dazu. Die Vorzeichen stehen dafür gar nicht gut. So zeigt sich die ÖVP wenig amüsiert über das massive Drängen der Neos, in einer Dreier-Koalition das Finanzministerium zu besetzen. Dafür, heißt es aus der Volkspartei, sei noch längst nicht die Zeit gekommen. Tja: Dreier – vielleicht, flott – ganz sicher nicht. In (siehe oben) jedem Wortsinn, also weder schwungvoll, noch attraktiv oder gar unbeschwert. Und es wäre auch gut möglich, dass es ÖVP und SPÖ letztlich als Paar versuchen. Auch wenn die Zweier-Mehrheit regierungsbedrohlich knapp ist.
Kommen Sie gut durch den Montag!
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