Die Teuerung hat Burgenlands Reitschulen schwer getroffen. Um ihren Weiterbestand zu sichern, wird eine „Schulpferd-Initiative“ gestartet.
Reiten ist nicht nur ein Kulturgut, sondern tut auch Körper, Geist und Seele gut. Jeder, der den richtigen Umgang mit Pferden erlernen will, besucht in der Regel eine Reitschule. Doch seit der Pandemie ist die Situation der Schulbetriebe österreichweit angespannt. Reitstallpächterin und Reitlehrerin Monika Beudel in Leithaprodersdorf – sie war mehrfache Landesmeisterin, Vize-Staatsmeisterin und nahm sogar in der Disziplin „Dressur“ an Europameisterschaften teil – kann ein Lied davon singen.
„Die laufenden Kosten steigen weiter. Den Preis für eine Unterrichtsstunde kann ich aber nicht erhöhen, weil viele sich das nicht mehr leisten können“, sagt sie. Fünf Schulpferde sind zurzeit im Einsatz, zehn weitere bereits in Pension: „Auch sie verursachen Kosten. Trotzdem dürfen sie bis zum Lebensende bei mir bleiben“, erzählt Beudel.
So wie ihr geht es vielen Reitschulbetreibern
Dietrich Sifkovits, Präsident des Burgenländischen Pferdesportverbandes, weiß um dieses Dilemma. „Wenn nichts passiert, werden weitere Betriebe, die Reitunterricht anbieten, schließen müssen. Zudem wird es immer schwieriger, geeignete Fachausbildner und Schulpferde zu finden. Dabei sind sie unsere Alltagshelden, denn fast jede reiterliche Laufbahn beginnt auf dem Rücken eines Schulpferdes. Diese besondere Bedeutung der Schulpferde möchten wir honorieren und die Tiere wieder mehr in den Mittelpunkt rücken“, erklärt der Deutsch Kaltenbrunner.
Ihm ist bewusst, dass ohne Schulpferde Nachwuchsprobleme entstehen. Auch die wirtschaftlichen Folgen für die Pferdesportbranche – von Futtermittelherstellern, Reitzubehörgeschäften und Sattlern bis hin zu Veterinärmedizinern und Hufschmieden – seien nicht zu unterschätzen, sagt er. Um dem Negativtrend gegenzusteuern, möchte er mit dem Österreichischen Pferdesportverband Reitschulen unterstützen.
Die Schulpferd-Initiative soll bereits 2025 starten
Vor kurzem wurde eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die Strategien entwickeln soll. „Wir möchten Firmen, Mäzene und Tierschützer, denen das Wohl der Pferde am Herzen liegt, als Partner gewinnen, um Reitschulen mit einer Förderleistung unterstützen zu können – etwa durch Zuschüsse für den Ankauf von Schulpferden, Futter und Einstreu und die Kostenübernahme für Schulpferdregistrierungen, Schulpferdeturniere oder Weiterbildungsseminare für Trainer.“
Am Projekt „Schulpferd-Initiative“ können sich alle Vereine mit Reitschulen, die Mitglied im Landespferdesportverband sind, bewerben. Die Bewerbungen werden für die gesamte Projektdauer gesammelt. „Maßnahmenpakete möchten wir quartalsmäßig ausschütten. Darüber, welche Reitschulen profitieren, entscheidet das Los. So wollen wir faire Bedingungen für alle schaffen“, so Sifkovits.
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