„Es war ein tolles Gefühl, sehr emotional, eine große Ehre“, strahlte Jozsef Albek. Der 25-jährige Handballer von der HSG Graz trug beim Nationalteam-Lehrgang letzte Woche erstmals bei einem Länderspiel das österreichische Teamtrikot. Erst im Frühjahr erhielt er die Staatsbürgerschaft, rückte diesmal für den verletzten Teamkollegen Nemanja Belos nach. „Ich habe Lust auf mehr bekommen!“
Ein 31:28-Sieg gegen die Türkei, ein 29:29 gegen die Schweiz in der EM-Qualifikation für die Europameisterschaft 2026. Jozsef Albek hat bei seiner Nationalteam-Premiere Eindruck hinterlassen. „Ich wollte nicht einfach nur dabei sein, auf der Kaderliste stehen. Ich wollte auch spielen und helfen. Das ist mir, glaube ich, ganz gut gelungen“, grinste der gebürtige Ungar, der in einem serbischen Dorf nahe der ungarischen Grenze aufgewachsen ist.
Als Jugendlicher kam Albek einst in die Steiermark. „Es war am Anfang gar nicht so einfach. Ich konnte die Sprache nicht, hatte keine Freunde. Aber da war eben Handball, das ich und meine Schwester immer gespielt haben. Das hat geholfen.“
Seit sieben Jahren trägt er nun das Dress der HSG Graz. Klubmanager Michi Schweighofer glaubte stets an den baumlangen Rückraumspieler, zahlte auch – als das in der Liga noch üblich war – für den Legionärsplatz. Vor einem halben Jahr kam dann aber (zur Freude aller) die frohe Post: Albek bekam – wie Klubkollege Nemanja Belos – die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Dass ihn nun sein ehemaliger Mitspieler und Trainer aus seiner Anfangszeit in Graz, Ales Pajovic, ins österreichische Nationalteam einberufen hatte, musste er ihm mit einer guten Leistung danken. „Pajo kennt mich, hilft mir, wo er nur kann.“
Albek war vom ÖHB-Lehrgang begeistert: „Am Anfang habe ich mir ja nur gedacht: ‘Wow‘! Auf einmal spielst du mit diesen tollen Spielern zusammen. Das war schon etwas Besonderes. Aber nach ein, zwei Tagen hat sich der Schalter umgelegt und ich habe zu mir gesagt: Ich will genau dorthin, wo die sind. Ich will das erreichen, was die schon erreicht haben. Spieler wie Niko Bilyk oder Lukas Hutecek haben mir dieser Tage unheimlich geholfen. Natürlich auch mein Graz-Kollege Lukas Schweighofer, mit dem ich beim Nationalteam auch das Zimmer geteilt habe.“
Albek hat Gefallen am rot-weiß-roten Team gefunden. „Ich weiß aber auch, dass ich noch sehr viel lernen muss, vor allem, was das Taktische angeht“, sagt der HSG-Spieler, der daheim eine große Fanbase hatte: „Meine Eltern haben sich die Länderspiele im Fernsehen angesehen. Sie haben extra Freunde eingeladen, damit sie alle gemeinsam meine Spiele sehen konnten.“ Danach ging das Handy beim Debütanten quasi über: „Es sind wirklich viele Glückwunsch-Nachrichten gekommen.“
HSG Graz:
Lukas Schweighofer
Jozsef Albek
Nemanja Belos
Kilian Schranz (U20)
BT Füchse/Herren:
Adel Rastoder (Luxemburg, derzeit verletzt)
Thomas Nenadic (U20, derzeit verletzt)
BT Füchse/Damen:
Maja Svetik (Slowenien)
HSG Lipizzanerheimat:
Omer Mehmedovic (Bosnien)
Moritz Fall (U20)
Analyse mit der olympischen Schwester
Ausführlich analysieren wird Albek die Spiele in den nächsten Tagen noch mit seiner Schwester Anna, die wie er einst die Handball-Akademie in Graz-Liebenau besucht hat: „Anna und ich haben einen unglaublich guten Draht zueinander. Wir können nicht nur ausführlich über Handball, sondern über alles mögliche quatschen“, erzählt der Familienmensch. Anna hat übrigens von Graz aus eine große Karriere hingelegt, spielt mittlerweile im ungarischen Nationalteam und war vergangenen Sommer bei den Olympischen Spielen in Paris mit dabei. Ein Produkt harter Arbeit.
Natürlich träume ich von der internationalen Karriere. Mein Ziel ist die Champions League.
Jozsef Albek
Auch Albek schuftet. Neben dem Handball arbeitet er Teilzeit als Heilmasseur. „Zusätzlich hole ich jetzt meine Matura nach. Später einmal möchte ich dann studieren, Physiotherapeut werden“, schmiedet der Neo-Teamspieler bereits große Pläne. „Aber wahrscheinlich erst nach der Handball-Karriere.“ Denn der 195-Meter-Hüne hat noch große Ziele: „Natürlich träume ich von einer internationalen Karriere. Mein großes Ziel ist die Champions League.“
Das ist aber noch Zukunftsmusik. Albek ist jetzt wieder einmal zurück im Liga-Alltag. Dort wartet am Samstag (19) mit seinem Stammklub Graz in der HLA die Heimpartie gegen Westwien.
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