Gefallener Vertrauter

Comeback in FPÖ trotz Prozess und Parteiaustritt

Politik
12.11.2024 18:00

Er ist wieder da! Der gefallene Kickl-Vertraute Hans-Jörg Jenewein feiert trotz gerade laufendem Spionageprozess und seinem Parteiaustritt vor mehr als zwei Jahren ein Comeback bei der FPÖ. Künftig ist er als parlamentarischer Mitarbeiter für die Bildung zuständig.

Der Abgang von den Freiheitlichen im Sommer 2022 war unrühmlich. Nach innerparteilichen Streitigkeiten samt Anzeigen gegen de facto die gesamte Spitze seiner Wiener FPÖ-Landesgruppe sowie Hausdurchsuchungen im „Spionagefall Ott“ wurde Hans-Jörg Jenewein vom Parlamentsklub entlassen. Wenige Tage später trat der 50-jährige frühere blaue Nationalrat selbst aus der Partei aus.

Jetzt, mehr als zwei Jahre später, feiert Jenewein trotz laufendem Spionageprozess wegen Verdacht der Verletzung des Amtsgeheimnisses – er soll Ex-BVT-Agent Egisto Ott geheime Infos und Handyfotos von Staatsschützern aus dem U-Ausschuss weitergegeben haben – überraschend ein Comeback durch die Hintertüre.

„Jeder hat eine zweite Chance verdient“
Denn Kickls gefallener Vertrauter und Sicherheitssprecher arbeitet nach der Nationalratswahl in der neuen Legislaturperiose im Hohen Haus für den oberösterreichischen Abgeordneten Hermann Brückl. Die „Krone“ hakte nach. Für den FPÖ-Bildungssprecher habe jeder eine zweite Chance verdient. „Mich verbindet seit 15 Jahren eine Freundschaft mit Hans-Jörg Jenewein. Ich hatte nie Streit mit ihm. Sollte es eine Verurteilung geben, muss man die Lage ohnehin neu bewerten.“

Fall Jenewein als Vorbild für Strache-Comeback?
Auf Nachfrage bei der Parteispitze, ob denn der Ex-Spitzenpolitiker wieder in die Partei eingetreten sei, verwies man auf „personenbezogene Daten“. Die „Krone“ versuchte natürlich auch von Hans-Jörg Jenewein eine Antwort zu bekommen – diese blieb aber vorerst aus.

Strache wartet vielleicht schon auf Anruf von Herbert Kickl. (Bild: Georges Schneider / picturedesk.com)
Strache wartet vielleicht schon auf Anruf von Herbert Kickl.

Dem Vernehmen nach begeistert das Comeback in der Partei nicht alle. Ob die „blaue Vergebung“ auch für Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der ja mit einem politischen Comeback bei der Wien-Wahl im kommenden Jahr spekuliert, reicht, scheint indes eher unwahrscheinlich zu sein.

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