Im Burgenland konstituierte sich am Dienstag ein Klimabeirat, der das Land bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der 2023 beschlossenen Klimastrategie unterstützen soll. Vorsitzen wird ihm Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, vertreten sind darin neun Expertinnen und Experten aus Bereichen wie Klimaschutz, Biodiversität, Forschung, Mobilität und Landwirtschaft, erläuterte Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ).
Die Klimastrategie besteht aus 120 Maßnahmen, die sukzessive umgesetzt werden sollen. Der Beirat soll diese laufend evaluieren, dem Land Empfehlungen aussprechen, neue Ideen einbringen und die Umsetzung kontrollieren. „Das Ziel ist es, bis 2030 bei den CO2-Emissionen wirklich ein Netto-Null zu erreichen“, betonte Eisenkopf. Das Burgenland soll damit klimaneutral und energieunabhängig werden.
„Zu langsam und zu vorsichtig“
Kromp-Kolb begrüßte, dass sich das Land hohe Ziele gesetzt habe. Angesichts des zuletzt sprunghaften Anstiegs der Temperatur seien zurückhaltendere Zielvorgaben, wie sie etwa österreichweit aber auch in der EU gelten, „vielleicht zu langsam und zu vorsichtig“, meinte die Klimaforscherin. Neben Maßnahmen gegen den Klimawandel müsse sich die Gesellschaft auch darauf vorbereiten, mit den Veränderungen, die die Erwärmung mit sich bringt, umzugehen. „Das Unerwartete wird immer häufiger werden“, betonte Kromp-Kolb.
Expertenrunde
Neben ihr werden dem Klimabeirat unter anderem Thomas Wrbka von der Uni Wien im Bereich Biodiversität, FH-Burgenland-Aufsichtsratsvorsitzende Gabriele Ambros im Bereich Forschung, Esterhazy-Vorstand Matthias Grün im Bereich Landwirtschaft, Landesimmobilien-Geschäftsführerin Jutta Benedek im Bereich Gebäude und Wolfgang Trimmel, Geschäftsführer der Netz Burgenland, im Bereich Netz angehören. Die neun Stimmberechtigten werden zudem von sieben weiteren Unterstützern begleitet.
„Weltmeister der Energiewende“
Mit der bisherigen Umsetzung der Klimastrategie zeigte sich Eisenkopf ebenso wie Stephan Sharma, Vorsitzender der Burgenland Energie, zufrieden. Während die Landeshauptmann-Stellvertreterin bereits gesetzte Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung in Schulen und die 2023 eingeführte Energieberatung hervorhob, kürte Sharma das Burgenland kurzerhand zum „Weltmeister in der Energiewende“. Bei der Windkraft sei die installierte Leistung von 1.171 Megawatt im Jahr 2020 um 23 Prozent auf 1.440 Megawatt 2024 erhöht worden. Die Photovoltaik-Leistung stieg laut Burgenland Energie im selben Zeitraum um 512 Prozent von 80 auf 490 Megawatt.
Optimismus
In den vergangenen vier Jahren sei es gelungen, die Energieunabhängigkeit von 50 auf 62 Prozent zu erhöhen, meinte Sharma. 2025 sollen 70 Prozent erreicht werden. Bis 2030 sind 100 Prozent das Ziel und die Burgenland Energie ist optimistisch, dass dieses auch erreicht werden kann. Zusätzlich zu Wind- und Sonnenstrom soll dabei eine Offensive im Bereich der Energiespeicher helfen, so Sharma.
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