Abbau von Urlauben und Freizeitguthaben, Trennung von Zeitarbeitern – in Verbindung mit Werken mit der Steiermark hat die voestalpine bereits zuletzt Maßnahmen geschnürt, in Deutschland kommt überhaupt das Aus für ein Werk. Die wirtschaftlichen Herausforderungen schlagen sich auch in den Zahlen des Stahlkonzerns mit Sitz in Linz (OÖ) nieder: Umsatz und Ergebnis schrumpften im ersten Halbjahr 2024/25.
Ein Automotive-Components-Werk in Birkenfeld/Deutschland wird geschlossen, womit 220 Jobs wegfallen; am Standort in Dettingen dürfte die Belegschaft von rund 650 Mitarbeitern auf knapp 400 schrumpfen – das hatte die voestalpine im Zusammenhang mit Umstrukturierungen in der Metal-Forming-Division Mitte Oktober bekanntgegeben. Dieser Schritt soll Zukunftsperspektiven für rund 2000 Beschäftigte schaffen, ließ der Stahlkonzern mit Sitz in Linz (Oberösterreich) wissen. Wenige Tage zuvor war klar gewesen, dass man ursprünglich für das Geschäfsjahr 2024/25 avisierte Gewinne nicht erreichen wird...
Umsatz mit acht Milliarden Euro leicht rückläufig
Mittwochfrüh legte die voestalpine, die ebenfalls im Oktober auch den Verkauf der deutschen Konzerntochter Buderus Edelstahl abschließen konnte, dann ihre Halbjahreszahlen auf den Tisch: Und in denen bilden sich wie erwartet die Herausforderungen des Marktumfelds ab. So landete der Umsatz bei acht Milliarden Euro, im Vergleich zum Vorjahr lag dieser bei 8,5 Milliarden Euro.
Das Betriebsergebnis sank auf 338 Millionen Euro, das Ergebnis nach Steuern schrumpfte um 138 Millionen Euro und kam bei 183 Millionen Euro zum Liegen. Man habe sich in einem vor allem für die europäische Stahlindustrie schwierigem Umfeld gut behaupten können, lässt man wissen.
Unsere breite Aufstellung nach Branchen und Regionen stabilisiert das Konzernergebnis und bestätigt die Robustheit unsere Konzernstrategie. So realisieren wir zahlreiche internationale Wachstumsprojekte in den Bereichen Bahninfrastruktur, Lagersysteme sowie hochtechnologische Spezialrohre und -profile.
Herbert Eibensteiner, voestalpine-Vorstandschef
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
„In diesem äußerst schwierigen Umfeld für europäische Stahlunternehmen beweist die voestalpine einmal mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit“, betont Vorstandschef Herbert Eibensteiner. Und weiter: „In jenen Geschäftsbereichen, die mit strukturellen Veränderungen konfrontiert waren, haben wir sofort mit konkreten Maßnahmen reagiert, wie etwa mit der Reorganisation unserer deutschen Automotive Components-Standorte.“
KV-Erhöhung soll bei vier Unternehmen niedriger ausfallen
In Österreich will der Konzern bei vier Unternehmen die Wettbewerbs- und Beschäftigungssicherungsklausel anwenden, die bei den Kollektivvertragsverhandlungen vereinbart wurden und die KV-Erhöhung nicht so hoch ausfallen lässt. Davon betroffen sind die Rohrproduktion in Krieglach, die Gießereien in Linz und Traisen sowie die Böhler Edelstahl und die Böhler Aerospace in Kapfenberg. „Wir sind dazu in guten Gesprächen mit dem Betriebsrat“, sagt Eibensteiner. Im Dezember wird es eine Entscheidung geben.
Dank der breiten Aufstellung im Unternehmen kann man die unterschiedlich gut laufenden Branchen besser ausgleichen: So spricht man mit Blick auf das erste Halbjahr 2024/25 von einem sehr guten Geschäft in der Bahninfrastruktur und in der Luftfahrt, auch nach aus Stahlprofilen gefertigten Hochregallagersystemen der voestalpine ist die Nachfrage sehr hoch. Rückläufig sei der Bedarf dagegen im Energiebereich, Bau- und Maschinenbauindustrie blieben auf einem niedrigen Niveau. Während es von europäischen Autoherstellern wenig verheißungsvolle Signale gibt, läuft in der Fahrzeugindustrie außerhalb Europas das Geschäft weiterhin gut.
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