Guten Morgen

Benkos Opfer (I und II)

Benkos Opfer (I). Man sollte sich, zumal wenn man Spitzenpolitiker ist oder sich zumindest als ein solcher fühlt, schon gut überlegen, in wessen Nähe man sich begibt. Zum Beispiel, ob man als Landeshauptmann-Stellvertreter in einem österreichischen Bundesland, erst recht, wenn man auch noch Landeschef der dortigen Sozialdemokraten ist, zu nahe am größten Immobilienspekulanten des Landes anstreift. Die Nähe zu Rene Benko mit all ihren Vorteilen hat der einstige Bundesparteiobmann der Sozialdemokraten, Alfred Gusenbauer, viele Jahre genossen und herrlich davon gelebt. Seit Benko aber der größte Pleitier der 2. Republik ist, meiden viele jener Menschen, die zuvor vom Glitzer und Tand des Milliardärs angezogen wurden, dessen Nähe. Nicht so der Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter und SPÖ-Chef Georg Dornauer. Dieser, ein selbstbewusster Fettnäpfchen-Treter, fand offenbar nichts dabei, sich mit Benko auf die Jagd zu begeben – obwohl er, so nebenbei, mit einem Jagdverbot belegt ist. Man schoss einen Hirsch und fotografierte das auch. Dornauer behauptet, nicht selbst den Hirsch erlegt zu haben, das wäre bei ihm nämlich strafrechtlich relevant. Aber er hat nun doch eingesehen oder einsehen müssen, dass er damit einen Riesen-Bock geschossen hat. Und deshalb trat er am Mittwoch, nein, nicht zurück, sondern, wie er es formulierte, „zur Seite“. Das heißt also: Der Tiroler ist nicht mehr Landesparteichef, aber bleibt als Abgeordneter im Landtag. Und hat jetzt wohl mehr Zeit für seine Liebschaft, eine adrette italienische Neo-Faschistin. Dornauer ist zwar ein Opfer Benkos – aber jetzt sollten die beiden Herren füreinander mehr Zeit haben…

Benkos Opfer (II). Die Liste der Benko-Opfer ist lang. Im Moment scheint sie gerade wieder um mehr als 1000 Opfer länger zu werden: Als der Tiroler beim Möbelhaus Kika-Leiner einstieg, als ihm die damalige türkis-blaue Regierung im wahrsten Sinne des Wortes die Türen öffnete, um den angeschlagenen Möbelriesen zu sanieren, da galt er als Heilbringer. Längst ist alles den Bach hinuntergegangen, Kika-Leiner ebenfalls. Und das Unternehmen unter den nachfolgenden Besitzern offenbar nicht mehr zu sanieren. Die tödliche Pleite steht bevor, die noch verbliebenen 1400 Beschäftigten müssen vor Weihnachten um ihre Jobs zittern. Nichts blieb vom versprochenen Glanz. Während der Milliardenpleitier, wie wir wissen, weiter auf die Jagd gehen kann und dabei Politiker erlegt.

Kommen Sie gut durch den Donnerstag!

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