Das Trachten-Unternehmen Gössl ist in finanziellen Schwierigkeiten. Überbrückungskredite aus der Corona-Zeit sollen jetzt fällig werden und die Situation noch einmal verschärfen. Am Montag will Geschäftsführer Maximilian Gössl vor die Medien treten.
Das Salzburger Trachtenunternehmen Gössl kämpft offenbar mit Schwierigkeiten. Geschäftsführer Maximilian Gössl hat für Montag zu einer Pressekonferenz in Wien geladen. Titel: „Salzburger Traditionsunternehmen steht vor dem Aus“. Zum Inhalt äußerte sich die Firma auf Anfrage nicht. Fällige Überbrückungskredite aus der Covid-Zeit sollen die finanzielle Situation bei Gössl verschärfen.
Dem Unternehmen dürfte demnach eine Lockerung der Konditionen für die Rückzahlung der Kredite vorschweben – oder eine nochmalige Stütze durch den Staat. Denn der wirtschaftliche Einbruch im Textilhandel soll auch vor Dirndl, Janker und Lederhosen nicht Halt gemacht haben. Nach „Krone“-Informationen dürften Firmen-Mitarbeiter derzeit auch auf Gehaltszahlungen warten.
Gössl wurde 1947 gegründet und agiert im qualitativ und preislich oberen Bereich. Der Spezialist für Trachtenmoden hat mit eigenen Filialen und Franchisenehmern rund 80 Standorte in Europa. Die Schnitte der Trachten werden in Salzburg gefertigt. Laut Firmenbuch beschäftigt Gössl (Stand 2022) rund 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die zuletzt veröffentlichte Bilanz – ebenfalls aus 2022 – weist einen Bilanzverlust von drei Millionen Euro aus. Zudem sind Verbindlichkeiten in der Höhe von 8,2 Millionen Euro verbucht.
Während der Coronapandemie erhielten die Gössl-Gesellschaften laut dem Transparenzportal des Bundes 5,5 Millionen Euro. Darüber hinaus sprang für Überbrückungskredite die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws), die Förder- und Finanzierungsbank der Republik Österreich, mit Garantien ein.
Firmensitz von Gössl ist das denkmalgeschützte Gwandhaus in Salzburg, das kürzlich von Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz gekauft wurde. Der bestehende Mietvertrag soll 2029 auslaufen. Gössl war einmal selbst Besitzer des historischen Gebäudeensembles. Er verkaufte es 2019 aber um 24 Millionen Euro an eine Gruppe rund um den Immobilienentwickler Planquadrat.
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