Heftige Proteste haben in Vorchdorf (Oberösterreich) die Pläne für die Errichtung einer Zählstation für Pfandflaschen und Dosen hervorgerufen. Obwohl die Gemeinde über reichlich Flächen für Gewerbebetriebe verfügt, wurde ein Standort am Ortsrand gewählt. Der gesamte Schwerverkehr mit dem Gebinde soll über Güterwege rollen.
Die Pläne für die Errichtung eines Zählsystems für Plastikflaschen und Getränkedosen sorgen in Vorchdorf für eine Welle der Empörung. Mit der Einführung des neuen Pfandsystems ab 1. Jänner 2025 soll am Ortsrand täglich von Montag bis Freitag und bei Bedarf auch am Samstag Gebinde angeliefert, gezählt, verpackt und zur Wiederverwertung abtransportiert werden.
Wir sind nicht gegen das System und eine Errichtung in Vorchdorf. Dieser Standort ist aber unbestritten nicht optimal. Wir werden uns nach einem besseren Standort umsehen.
Hans Mitterlehner, ÖVP-Bürgermeister
In Niederösterreich, Tirol, der Steiermark und Oberösterreich sind Standorte vorgesehen. Während im steirischen Dobl die Zählanlage direkt neben der Autobahn errichtet wird, befindet sie sich in Vorchdorf in der Pampa.
Wir fühlen uns von der Politik übersehen und im Stich gelassen. Wir werden zukünftig von jeweils Montag bis Samstag überrollt von Lkw, die Pfandflaschen anliefern oder abholen.
Karin Eich, Anrainerin
Bei einer Infoveranstaltung mit Vertretern der Politik, dem Betreiber ÖkoPoint GmbH und Anrainern gingen deshalb die Emotionen hoch. ÖVP-Bürgermeister Hans Mitterlehner hielt seine Ablehnung gegenüber dem Projekt nicht zurück. „Der Standort ist unbestritten nicht optimal. Es wird zu einer Mehrbelastung für die Anrainer durch den Verkehr kommen. Als Gemeinde sind uns die Hände gebunden. Für den Betrieb der Anlage ist keine Genehmigung notwendig. Das Abfallwirtschaftsgesetz ermöglicht sehr viel.“
Die Anrainer wollen das nicht akzeptieren. „Die Zufahrten sind ausschließlich Güterwege. Der Begegnungsverkehr bietet keine Ausweichmöglichkeiten, was im Winter sowie in den Saisonzeiten für die Landwirte ein Problem darstellt“, meinte ein Anwesender.
Dieses Projekt sollte grundsätzlich einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Es stellt sich die Frage, wo der ,grüne Gedanke’ ist, wenn es mitten im Grünland stattfinden soll. Der Lkw-Verkehr geht direkt an Schulen und Kindergärten vorbei.
Hannes Prielinger, Anrainer
Vize-Bürgermeisterin Margit Kriechbaum wollte vom Betreiber wissen, ob er sich im Falle von Alternativvorschlägen eine Übersiedelung der bereits errichteten Anlage vorstellen könnte.
Bei der Entscheidung für den Standort wurde vom Umweltministerium ein Nullpunkt gesetzt, dieser fiel auf Vorchdorf. Eine Übersiedelung stelle ich mir schwierig vor.
Reinhard Kerschner, Betreiber der Anlage
Die Antwort fiel eher ausweichend aus. Für Unmut sorgte, dass die Anlage schon steht. Denn die mündliche Verhandlung der Landesregierung zur abfallwirtschaftlichen Genehmigung steigt erst am Montag. „Über uns wurde drübergefahren“, polterte ein Anrainer.
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