Blick nach Amerika

Unsere Politik ist bieder – und das ist gut so

(Bild: krone kreativ)

Donald Trumps Regierungsteam nimmt Gestalt an – und sie ist, zumindest aus gemäßigt-europäischer Sicht, eine furchteinflößende. Knapp eine Woche vor der Steiermark-Wahl macht der Vergleich sicher: Bei uns fehlen Showmänner und -frauen, und das ist auch gut so.

Ein Impfgegner als Gesundheitsminister. Ein TV-Moderator von Fox News als Verteidigungsminister. Ein konservativer Hardliner, der Dreck am Stecken haben soll, als Justizminister. Und dann noch ein Multimilliardär, der wie ein verliebter Teenager auf der Bühne hüpft und nun für Entbürokratisierung sorgen soll. Die dieser Tage eintreffenden Nachrichten von Donald Trumps zweitem Regierungskabinett sind kaum zu fassen – und übertreffen die ohnehin schon vorhandenen Befürchtungen. 

Wer dieser Tage mit den steirischen Spitzenpolitikern spricht, sich ihre Interviews anhört sowie Aussendungen und Postings durchliest, den beschleicht im Vergleich zu den Nachrichten aus den USA ein beruhigendes Gefühl: Da scheint niemand durchgeknallt zu sein. Und ja, hier scheinen die Einhaltung demokratischer Regeln und gepflegte Umgangsformen (bei aller Schärfe der politischen Auseinandersetzungen) noch selbstverständlich zu sein.

Das mag bieder wirken. Und von Beobachtern außerhalb der Steiermark kommt dieser Tage auch hin und wieder die Anmerkung, wie wenig mitreißend die weiß-grünen Spitzenkandidaten doch sind. Das mag sein. Showstar-Qualitäten haben weder Christopher Drexler noch Anton Lang, Mario Kunasek, Sandra Krautwaschl, Claudia Klimt-Weithaler und Niko Swatek, von der jeweils zweiten Reihe gar nicht zu reden.

Aber wenn die Welt gefühlt in Flammen steht, kann das sogar beruhigend wirken. Egal, wie das Ergebnis am 24. November ausfallen wird – die steirische Politik-Welt sollte weiterhin in geordneten Bahnen verlaufen. Wobei, ein bisschen visionärer und mutiger könnten unsere Volksvertreter schon sein.

Genießen Sie das letzte Wochenende vor der Wahl!