Start in die „Wahl-Woche“! In den letzten Tagen vor dem Urnengang werfen die sechs steirischen Spitzenkandidaten noch einmal alles in die Wahlschlacht. Die, zum Glück, keine schmutzige war: Denn statt eines Hass-Duells wie im Jahr 2010 war es heuer ein Wettbewerb der besten Ideen. Mit Niveau und einem Handschlag am Ende.
Wohin steuert unser Bundesland? Eine Antwort darauf dürfen am kommenden Sonntag exakt 941.509 Steirerinnen und Steirer an der Wahlurne geben. Dann liegt ein zeitweise spannender, zeitweise langweiliger Wahlkampf hinter uns. In jedem Fall aber, und das ist eine steirische Besonderheit, immer einer mit Niveau. Mit Schaudern erinnern sich Politik-Beobachter an das untergriffige, auf persönlicher Ebene ausgetragene Hass-Duell zwischen Franz Voves und Hermann Schützenhöfer im Jahr 2010 zurück: Da wurde dem SPÖ-Landeshauptmann etwa angedichtet, er würde mit dem Hubschrauber zu Wahlkampfveranstaltungen abheben. Oder im Ausland einen Luxusurlaub genießen, während „echte Steirer“ im Bundesland wandern gingen. Auf dem Karmeliterplatz, Sitz der ÖVP, blies man ein Schwimmbecken für ihn auf. Voves wiederum, um starke Sager nie verlegen, richtete seinem schwarzen Gegenüber verbal einige „Nettigkeiten“ aus.
Eine üble Schlammschlacht, die viele Wähler ratlos zurückließ. Denn so sind wir eigentlich nicht! Die Steiermark steht für Meinungsvielfalt, lebhafte Diskussion, Rede und Gegenrede, am Ende aber für einen Handschlag. So wie es sich gehört für Erwachsene, die am Ende des Tages vielleicht gemeinsam auf der Regierungsbank sitzen werden. Christopher Drexler, Anton Lang, Mario Kunasek, Sandra Krautwaschl, Claudia Klimt-Weithaler und Niko Swatek bewiesen in den vergangenen Wochen und Monaten Stil: Man machte niemanden verächtlich, beleidigte einander nicht, sondern begegnete sich auf Augenhöhe und billigte seinem Gegenüber eine andere Meinung als die eigene zu. Zwei „Elefantenrunden“, jene von „Krone“ und PULS 24 und jene des ORF, stehen zwar noch bevor – doch in den letzten Tagen vor der Wahl ist hier keine Kursänderung zu erwarten.
Das politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich in eine tiefe Krise geschlitterte Deutschland macht uns übrigens gerade vor, wie es nicht sein sollte. Rote, Schwarze und Liberale beflegeln sich in aller Öffentlichkeit („er ist der uncoolste Politiker“, „er ist kleinkariert“, „er wollte, dass ich meinen Amtseid breche“) und beschädigen damit ihr Ansehen und das der Politik insgesamt. Die Steiermark ist da anders. Zum Glück.
Kommen Sie gut durch diesen Montag!
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