Der Einwegpfand auf Kunststofflaschen (PET) und Dosen ab 1. Jänner 2025 soll helfen, Ressourcen zu schonen und Abfall in der Natur zu vermeiden. Tirols Umweltlandesrat René Zumtobel (SPÖ) präsentierte in Pfaffenhofen Details und erklärte, welche Herausforderung es zu meistern gilt.
Bei der Abfalltrennung gelten mit Jahreswechsel für die Tiroler neue Regelungen. Wo hätten die besser vorgestellt werden können als in Pfaffenhofen. Dort, bei der Firma Höpperger, landen derzeit alle Plastikabfälle Nordtirols, der Großteil wird in der Abfallsortieranlage der Tiroler Recycling GmbH & Co KG vor Ort getrennt.
Blaue Tonne für Metall ist Geschichte
Ab 1. Jänner 2025 wird 25 Cent Pfand auf Einweggetränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall eingehoben. Flaschen und (Getränke-)Dosen können dann bei den Verkaufsstellen – etwa den Supermärkten – wieder zurückgegeben werden, der Pfand fließt retour.
Parallel zu dieser Neuerung werden die verbliebenen Kunststoff- und Metallverpackungen im „Gelben Sack“ bzw. der gelben Tonne gemeinsam gesammelt. Die blaue Tonne für Metall ist somit Geschichte.
„Wir stehen vor der Herausforderung, deutlich mehr Kunststoffe im Kreislauf zu halten“, erklärte Landesrat René Zumtobel. Österreichweit seien dies derzeit nur 25 Prozent, die Quote soll bis Ende 2026 verdoppelt sein. Die EU gibt eine Rücklaufquote von 90 Prozent bis 2029 vor. „Wertstoffsicherung statt Abfalltrennung“ heißt für Zumtobel das Motto.
330 Millionen PET-Flaschen und Dosen pro Jahr
Und das Pfandsystem könne auch dazu beitragen, die Verschmutzung der Natur zu verringern. Wer für eine PET-Flasche Pfand gezahlt hat, würde sie wohl nicht in der grünen Wiese entsorgen, lautet das Kalkül.
In Tirol bestehe das Potenzial, pro Jahr rund 330 Millionen PET-Flaschen und Dosen zurück in den Kreislauf zu bringen, so Simon Parth, GF von Recycling Pfand Österreich. Supermärkte hätten ausreichend in Rücknahmeautomaten investiert, verteuern würde sich das System durch die Neuerungen nicht.
In Sachen Umweltschutz strengen wir uns wieder einmal an. Das ist grundsätzlich sehr gut. Wenn man sieht, wie viel Verpackungsmüll etwa im Zeitraum von einer Woche in einem Haushalt anfällt, dann scheint es absolut angebracht, die Ressourcen noch mehr zu schonen und somit auf das Pfandsystem zu setzen.
Ganz freiwillig macht es Österreich allerdings nicht. Tatsächlich hat die EU uns die Änderung vorgeschrieben. Dass das Pfandsystem mit Kosten verbunden ist, sieht man allein daran, wie viele verschiedene Einrichtungen damit beschäftigt sind. Hier bringt sich eine Recycling Pfand Österreich GmbH ein, dort eine Verpackungskoordinierungsstelle.
Immerhin schreibt die EU nicht nur vor, sie öffnet gleichzeitig ihr Börserl. So werden beispielsweise die vielen neuen Automaten, die in den Supermärkten PET-Flaschen und Dosen „schlucken“, auch mit EU-Förderungen finanziert. Laut den Vertretern der Abfallwirtschaft würde sich das Abfallsystem nicht verteuern.
Hinter vorgehaltener Hand geht manch Insider freilich davon aus, dass das Getränk in der PET-Pfandflasche in absehbarer Zeit mehr kostet. Und auch ich höre die Supermarktbetreiber und Gastronomen schon klagen: Mehr (Kosten)aufwand, höhere Preise. EU-Förderungen hin oder her.
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