Die Bürokratie legt der heimischen Bauwirtschaft große Steine in den Weg. Das behauptet zumindest der blau-gelbe Verband der gemeinnützigen Genossenschaften – und fordert nun eine Reform der Bauordnung.
„Wohnen ist ein unverzichtbares Grundrecht“, sagt Manfred Damberger. Der Obmann der Landesgruppe Niederösterreich der gemeinnützigen Bauvereinigungen meint: „Die Schaffung von leistbarem Wohnraum ist eine zentrale Herausforderung für die Zukunft.“ Die jüngste Novelle der heimischen Bauordnung habe leider nicht die notwendigen Veränderungen gebracht, um dieses Ziel zu erreichen. Er vermisst vor allem den Mut der Politik.
Die Ausstattung der Wohnungen und die damit verbundenen Errichtungskosten hängen laut dem Fachmann maßgeblich von den gesetzlichen Rahmenbedingungen ab – wie etwa der Raum- und Bauordnung. Mit der Zusammenlegung dieser unverständlicherweise getrennten Ressorts, die derzeit von ÖVP-Landesvize Stephan Pernkopf und Landesrat Sven Hergovich (SPÖ) verantwortet werden, beschäftigt sich der erste von sechs Punkten im Forderungspapier der Genossenschaften.
Eine Zusammenlegung der Raum- und Bauordnungsagenden würde zur Entbürokratisierung beitragen und gleichzeitig zeitliche und technische Hürden ausräumen. „Und zwar sowohl bei Neubauten, als auch bei Sanierungsprojekten“, ist sich Damberger sicher. Außerdem wünscht er sich eine eigene „Umbauordnung“, die im Bereich von Sanierungen pragmatische Lösungen beinhalten soll. „Was 100 Jahre funktioniert hat, muss ohne Zwangsauflagen weiterleben dürfen“, sagt er.
Weniger Parkplätze, weniger Denkmalschutz
Gleichzeitig fordert er den Entfall der Stellplatzverpflichtung bei Bestandsgebäuden sowie eine Lockerung der Schutzkriterien: „Denkmalpflege sollte nur dort erfolgen, wo sie kulturell notwendig ist, nicht aber im sozialen Wohnbau“, ortet Damberger enormes Potenzial bei der Sanierung von innerörtlichen Gebäuden. Frei nach dem Grundsatz: „Junges Wohnen in alten Gemäuern!“
Wir müssen die Bauordnung entrümpeln! Denn weniger Bürokratie bringt uns dem Ziel näher, mehr leistbaren Wohnraum in Niederösterreich zu schaffen.
Manfred Damberger, Obmann der Gemeinnützigen Bauvereinigungen in Niederösterreich
Bild: Bau- und Siedlungsgenossenschaft Waldviertel
Beim Punkt „Nachhaltigkeit in der Haustechnik“ sollen die Auflagen ebenfalls entschärft werden, der Einsatz von Wärmepumpen etwa einer Kosten-Nutzen-Rechnung unterzogen werden, um die Erhaltungs- und Wartungskosten für die Bewohner zu minimieren. Als Anreiz für Bauträger müsse auch eine Reduktion von Auto-Abstellplätzen bei Neubauten angedacht werden. Vor allem dort, wo alternative Mobilitätsformen – sprich: Öffis – zur Verfügung stehen. Vor allem in Ortskernen möchte man zudem „dichter“ bauen, also lieber in die Höhe als in die Breite. Das würde auch versiegelte Flächen reduzieren.
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