Horror-Bilder aus U1

So knapp schrammte Wien an der Katastrophe vorbei

Wien
20.11.2024 11:12

Dichter Rauch, verkohlte Trümmer, schwarz verfärbter Lack: Das sind die verheerenden Bilder des Sonderzugs der U-Bahnlinie U1. Aufnahmen, die der „Krone“ zugespielt wurden, zeigen, wie knapp Wien am Dienstag an einem Desaster vorbeigeschlittert ist ...

Am Tag nach der Beinahe-Katastrophe sind die Aufräumarbeiten weiterhin in vollem Gang. „Die Feuerwehr unterstützt beim Abtransport des Zuges. Die Gleise, die Stromschiene, die Zugsicherungsanlage und das Bauwerk werden in Folge auf Schäden überprüft“, erklären die Wiener Linien am  Mittwochvormittag. Das Team tue alles, um den Betrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen.

Die Aufräumarbeiten der Wiener Linien und Einsatzkräfte laufen derzeit auf Hochtouren. (Bild: Julia Allerding / Wiener Linien )
Die Aufräumarbeiten der Wiener Linien und Einsatzkräfte laufen derzeit auf Hochtouren.

Fahrgäste müssen sich in Geduld üben
Dennoch heißt es Geduld: Die Überprüfung der Anlagen und die Behebung von Schäden wird dauern, das Störungsende ist daher derzeit nicht absehbar. Wie die „Krone“ bereits berichtete, dürfte die Teilstreckensperre wohl mehrere Tage andauern. Die Linie U1 verkehrt derzeit nur zwischen Oberlaa und Reumannplatz sowie zwischen Schwedenplatz und Leopoldau. 

Die Horror-Bilder der U1 ... (Bild: zVg)
Die Horror-Bilder der U1 ...
(Bild: zVg)
(Bild: zVg)

Denn Fotos und Videos, die der „Krone“ zugespielt wurden, zeigen nur zu gut, wie knapp die Bundeshauptstadt am Dienstag einer Tragödie entkommen war. Zerbrochene Fenster, verkohlte Trümmer, ein rauchendes Wrack: Es ist ein beängstigendes, chaotisches Schauspiel, das die Auswirkungen des Feuers zeigt.

Keine Fahrgäste in Sonderzug
Passagiere wurden zum Glück nicht verletzt, weil es sich bei dem Fahrzeug um einen Sonderzug handelte. Doch die erst 25 Jahre alte Fahrerin musste in ein Spital gebracht werden. Sie erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung und wird derzeit psychologisch betreut. Zudem wurden sechs Mitarbeiter leicht verletzt – sie befinden sich nicht mehr in ärztlicher Behandlung. Blessuren erlitt auch ein Radfahrer, der als Schaulustiger gegen einen Pfahl gedonnert war.

Inferno selbst für Feuerwehr außergewöhnlich
Mit 28 Fahrzeugen und 80 Personen rückte die Wiener Berufsfeuerwehr am Dienstag an, um den Brand im U-Bahn-Tunnel zu löschen. Zwar werden solche Szenarien trainiert, solch ein Inferno ist aber selbst für die Einsatzkräfte außergewöhnlich, erklärt Christian Feiler von der Wiener Berufsfeuerwehr zur „Krone“.

„Gefahrenzone schnell verlassen“
Die größten Probleme sind starker Rauch und die ernorme Hitze, die im Tunnel rasant entsteht. In Tunneln gibt es zwar Rauchmelder und Rauchabzüge, allerdings keine Sprinkleranlagen. Die wären in vielen Fällen auch unbrauchbar für solch eine Situation, so Feiler. Mit Wasser und Schaum wurde das Feuer bekämpft. Nach einer Stunde wurde „Brand aus“ gemeldet, erstaunlich kurz für so einen großen Brand. Keiner der Einsatzkräfte wurde verletzt. Die Aufräumarbeiten dauern aber noch länger an. 

Christian Feiler, Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr. (Bild: Schiel Andreas)
Christian Feiler, Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr.


Auf die Frage, wie sich Passagiere in so einem Fall verhalten sollen, antwortet Feiler: „Möglichst schnell die Gefahrenzone verlassen.“ Den Mund mit einem Schal o. Ä. abdecken bringt eigentlich nichts. Raus ins Freie ist die Devise. 

In den nächsten Tagen droht Öffi-Kollaps
In Wien heißt es vorerst jedenfalls Warten. Vor allem in den Morgenstunden auf dem Weg in die Arbeit. „Die Wiener Linien bitten die Fahrgäste, auf die Durchsagen zu achten, großräumig auszuweiten und nicht notwendige Fahrten in den kommenden Tagen zu vermeiden. Wir informieren laufend auf allen Kanälen“, betont und versichert auch der städtische Verkehrsbetrieb.

Menschenmassen Mittwochmorgen auf dem Weg in die Arbeit. (Bild: Christoph Engelmaier, Krone KREATIV)
Menschenmassen Mittwochmorgen auf dem Weg in die Arbeit.
(Bild: Christoph Engelmaier, Krone KREATIV)

Denn die Auswirkungen der aktuellen Teilstreckensperren und Bauarbeiten waren Mittwochmorgen bereits deutlich spürbar. Es kam zu zahlreichen Verspätungen bei Bim und U-Bahnen. Hektisches Treiben und Menschenmassen gab es besonders bei den Stationen U4 und U3. Eine Beruhigung der Lage ist in den nächsten Tagen wohl nicht in Sicht.

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