Per Quereinstieg zum Lehrer! Eine Friseurin, ein Ex-Politiker und ein Fahrschullehrer zeigen, wie der Neustart gelingt
Bis 2030 geht ein Drittel der rund 125.000 Lehrer in Österreich in Pension. Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist das Burgenland von den Auswirkungen des Lehrermangels nicht betroffen. Besonders begehrt ist der Job hierzulande bei Quereinsteigern. Schere und Kamm gegen Bücher hat auch Manuela Weber getauscht.
In der Lehre hab ich bemerkt, dass mich der Beruf nicht erfüllt. Die Berufsreifeprüfung zu machen, war die beste Entscheidung.
Manuela Weber, gelernte Friseurin und PH-Studentin
Der Friseurin war keine Hürde zu groß, um sich den Traum vom Lehrersein zu erfüllen. Im Oktober hat die Burgenländerin ihr Bachelorstudium für die Primarstufe an der Pädagogischen Hochschule Burgenland (PH) begonnen. Davor musste sie die Berufsreifeprüfung ablegen. Es war eine Reise der persönlichen Weiterentwicklung mit einem klaren Ziel, sagt sie. „Die gute Lernatmosphäre auf dem Weg zur Berufsreifeprüfung bei der Burgenländischen Volkshochschule hat mich in dem bestärkt, was ich auch in Zukunft tun will“, schildert Weber.
Einsteigergehalt als Wermutstropfen
Mittlerweile im dritten Dienstjahr unterrichtet Hans-Peter Pollak aus Oberwart. Zuerst Bürokaufmann, dann 13 Jahre Fahrschullehrer, begann er mit 47 Jahren sein Studium an der PH Burgenland und erfuhr so mehr über den pädagogischen Aspekt. Sein Job als Volksschullehrer an einer steirischen Volksschule erfüllt ihn, aber der späte Job-Einstieg sorgt auch für einen Beigeschmack. „Wenn man schon Quereinsteiger anspricht, dann ist es umso frustrierend, wenn einem Vordienstzeiten nicht angerechnet werden und man in der Mitte des Lebens mit einem Berufsanfängergehalt einsteigt“, sieht Pollak vor allem die Politik am Zug.
Die Lust am Lehrer werden hatte ich schon lange. Dass ich den Schritt gewagt habe, bereue ich keine Sekunde. Es macht mir riesengroße Freude.
Bernhard Hirczy, Ex-Politiker und Berufsschullehrer
Vom Berufspolitiker zum Berufsschullehrer – diesen Weg hat Bernhard Hirczy aus Jennersdorf eingeschlagen. Als Tischlermeister schließt er in Kürze sein Studium an der Pädagogischen Hochschule Steiermark ab. Im Klassenzimmer der Berufsschule Fürstenfeld steht er schon seit vier Jahren. „Es erfüllt mich, mein Wissen weiterzugeben“, erzählt der Ex-Politiker. Die Strapazen, Job, Familie und Ausbildung unter einen Hut zu bringen, hätten sich gelohnt.
Anerkennung bekommen die Quereinsteiger auch vom Bildungsdirektor. „Wenn sich Menschen aus außerschulischen Bereichen entscheiden, ins Schulsystem zu kommen, dann kann das nur gewinnbringend sein“, meint Alfred Lehner.
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