Änderung 2025

Neuer Name für NS-Straße: Aus Damisch wird Thimig

Salzburg
24.11.2024 09:00

Die erste Umbenennung einer Salzburger Nazi-Straße schreitet voran: Schon kommende Woche will die Stadtpolitik den Grundstein dafür legen. Auch der neue Name für die kleine Straße in Parsch ist bereits fix.

In den acht Hausnummern in der Heinrich-Damisch-Straße sind 34 Personen gemeldet, teilweise schon seit Jahrzehnten. Darüber hinaus haben vier Firmen in der kleinen Straße in Salzburg-Parsch ihren Sitz. Sie alle sollen Anfang 2025 eine neue Adresse bekommen. Der Namensgeber der Straße, Heinrich Damisch, war bekanntlich – die „Krone“ berichtete – glühender Antisemit und Nationalsozialist.

Nach jahrelangen Diskussionen macht die Stadtpolitik mit der Umbenennung der ersten NS-Straße ernst. Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) wird morgen, Montag, einen entsprechenden Amtsbericht unterfertigen. Donnerstag soll im Kulturausschuss darüber abgestimmt werden. Eine Mehrheit scheint sicher. KPÖ Plus und Bürgerliste haben sich schon im Arbeitsprogramm der Stadtregierung darauf verständigt. Die ÖVP unter Stadt-Vize Florian Kreibich war stets gegen eine Umbenennung.

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Ich habe die Anwohner zu einem persönlichen Termin eingeladen, um die wichtigsten Schritte gemeinsam zu besprechen. Bei diesem äußerst konstruktiven Gespräch habe ich nochmals betont, dass wir sie bei dieser Umbenennung nicht im Regen stehen lassen werden.

Bernhard Auinger (SPÖ) (Bild: Markus Tschepp)

Bernhard Auinger, Bürgermeister Stadt Salzburg (SPÖ)

Damisch verunglimpfte Reinhardt und von Hofmannsthal
„Das Ende des Zweiten Weltkrieges jährt sich 2025 zum 80. Mal. Es ist ein wichtiger und richtiger Schritt, jetzt mit der Umbenennung einer nach einer NS-belasteten Person benannten Straße zu starten“, sagt Auinger. Historiker der Stadt haben sich für Schauspielerin und Regisseurin Helene Thimig als neue Namensgeberin entschieden.

Die neue Namenspatronin: Helene Thimig mit Ehemann Max Reinhardt (Bild: Archiv/Max Reinhardt)
Die neue Namenspatronin: Helene Thimig mit Ehemann Max Reinhardt

Thimig war die Ehefrau von Max Reinhardt und stand etwa bei der Jedermann-Premiere 1920 als „Glaube“ auf der Bühne. 1938 musste sie Reinhardt ins Exil folgen. Sie verstarb 1974 in Wien. Damisch hingegen war Mitbegründer der Festspiele, verunglimpfte aber in der NS-Zeit Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal.

Die Bewohner der kleinen Straße in Parsch hatte Auinger für Freitag zu einem Gespräch ins Schloss Mirabell eingeladen. Es sei konstruktiv verlaufen. Die Stadt verspricht bei der Änderung 2025 volle Unterstütztung. Die Betroffenen werden einen Leitfaden und Kostenersatz für alle Ausgaben erhalten.

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