Der Koalitionspoker hat begonnen: Um 15 Uhr beginnt der Parteivorstand in der Grazer Metahofgasse. Anton Lang soll offiziell beauftragt werden, Sondierungsgespräche zu führen. Im Vorfeld machen aber bereits einige Bürgermeister Druck: Eine Koalition mit der FPÖ dürfe nicht ausgeschlossen werden!
Das Grazer Gösser-Bräu verwandelte sich am Sonntag zur kleinen „Parteizentrale“ der Roten. Nach den Hochrechnungen und als die Medienvertreter wieder verschwunden waren, diskutierten die Genossen offen über die Zukunft der Partei. „So kann es nicht weitergehen“, war der einhellige Tenor. ÖGB-Chef Horst Schachner hatte ja bereits angekündigt, im Parteivorstand Tacheles reden zu wollen.
Noch in der Nacht und Montagvormittag, bevor das Gremium in der Grazer Metahofgase zusammentrat, gab es hektische Telefonate zwischen einigen Bürgermeistern und Funktionären. Man überlegte: Sollen Köpfe rollen? Braucht es einen neuen Vorsitzenden?
Der wortgewaltige Knittelfelder Bürgermeister Harald Bergmann meint zur „Krone“: „Auf Sicht braucht es sicher auch eine personelle Veränderung.“ Aber eben erst auf Sicht.
Lang bleibt an Spitze
Und so kristallisierte sich relativ rasch eine einhellige Meinung heraus: Anton Lang soll an der Spitze bleiben. Denn auch, wenn der rote Landesvize das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der SPÖ einfuhr, könnte er dennoch als Sieger vom Platz gehen. Dann nämlich, wenn er eine Zweierkoalition mit Mario Kunasek ausverhandelt und damit die Roten in der Regierung hält.
SPÖ-Ortschefs drängen auf Blau-Rot
„Vor allem die Ortschefs, die ja in kommenden Frühjahr die Gemeinderatswahl zu schlagen haben, drängen auf die Regierungsbeteiligung“, sagt ein Genosse. Damit würde Lang weiter Bedarfszuweisungsmittel an die roten Gemeinden vergeben – und die Bürgermeister könnten der Bevölkerung im Wahlkampf neue Bauprojekte oder Kindergartengruppen versprechen. Stefan Hofer, erfolgreicher Turnauer Bürgermeister, sagt im „Krone“-Gespräch: „Ich wäre für alle Gespräche offen.“
„Man könnte in der Steiermark mit der FPÖ zusammenarbeiten“
Noch deutlicher wird Leobens Stadtchef Kurt Wallner: „Wir haben jetzt drei Optionen. Die eine ist: Mit der Verliererpartei ÖVP, die deutlich abgewählt worden ist, und einer Kleinpartei eine Koalition zu bilden. Die zweite wäre der Gang in die Opposition, die aus strategischen Gründen aber schlecht ist. Und die dritte wäre, eine Koalition mit den Freiheitlichen zu bilden.“
Aus seiner Sicht könnte die SPÖ mit der FPÖ in der Steiermark zusammenarbeiten, denn „im persönlichen Gespräch hat sich gezeigt, dass die Freiheitlichen pragmatisch agieren können.“
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