33,3 Prozent der steirischen Ehen gehen in die Brüche – viele davon genau zu dieser Jahreszeit. Meist ist es die Frau, die die Scheidung einreicht. Die Grazer Anwältin Maria Christina Kolar-Syrmas kennt die Hintergründe.
„Als Anwältin ist die aktuelle Zeit herausfordernd. Oft gehört geschlichtet, welches Kind wann und wo unter dem Christbaum sitzt“, erzählt Maria Christina Kolar-Syrmas. Sie spricht aus Erfahrung: Seit fast 30 Jahren ist die 58-Jährige als Scheidungsanwältin tätig. „Viele haben den Impuls, dass die Scheidung vor Weihnachten erledigt ist, andere wollen hingegen Anlässe wie Heiligabend, eine Matura oder Firmung abwarten.“
Wirft man einen Blick auf die Statistik, so hatte die Steiermark 2023 eine Gesamtscheidungsrate von 33,3 Prozent, was bedeutet, dass jede dritte Ehe vor dem Tod scheitert. Tatsächlich ist es die tiefste Rate seit 1995; mit Stand 2007 ließ sich sogar noch beinahe die Hälfte aller Paare scheiden. Konkret gab es 2023 1,5 Ehescheidungen pro 1000 Einwohner – mit Leoben auf Platz eins, gefolgt von Voitsberg und Weiz.
Untreue als häufigster Scheidungsgrund
Aber was sind die Gründe? Hierbei wird Untreue an erster Stelle genannt. „Typische Gründe sind aber auch, dass man sich auseinanderlebt, dass der Partner lieb- oder interesselos ist“, beobachtet Kolar-Syrmas. „Und einige scheiden sich sogar noch nach der goldenen Hochzeit.“
Ob sie mit ihrer Erfahrung von der Heirat abraten würde? Nein, sagt die Grazer Anwältin, die selbst in der zweiten Ehe ist. Oft sei allerdings ein Ehevertrag empfehlenswert – „bei einem reichen Mann vielleicht auch nicht“, schmunzelt sie. Kolar-Syrmas vertritt zu 70 Prozent Frauen, aber auch Männer kommen zu ihr – und auch Scheidungen gleichgeschlechtlicher Ehen verhandelt sie. Das österreichische Scheidungsrecht bezeichnet die 58-Jährige als „altertümlich“ und lobt beispielsweise das Pensionssplitting in Deutschland.
Tendenziell sind es eher Frauen, die die Ehe beenden. Streitige Verfahren können in Österreich auch mal zwei Jahre dauern – Kinder dienen gar als „Druckmittel“. Kolar-Syrmas sagt: „Als Scheidungsanwältin muss man mit Jus und mit Emotionen können. Es ist ein harter Job, aber ich mache ihn gerne.“
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