Von St. Lamprecht bis Seggauberg kann der Jahreswechsel abseits von wilden Partys zelebriert werden. Was steckt hinter „Silvester im Kloster“? Und warum zieht diese Idee viele an? Die Ordensfrau Sabine Grangl erzählt.
Stille und Gebete statt Böller und Party. Dieses Konzept bieten gleich mehrere steirische Glaubensgemeinschaften – und sie treffen damit einen Nerv der Zeit. „Einmal nicht erreichbar sein, einmal das Handy weglegen, das hat heutzutage einen ganz neuen Wert und kann eine ganz neue Tiefe bringen“, erklärt Sabine Grangl. Die 31-Jährige ist Ordensfrau der Grazer Schulschwestern und begleitet auch heuer die Veranstaltung „Silvester im Kloster“ im Schloss Seggau.
Aber was bewegt die Teilnehmer und Teilnehmerinnen? „Es ist die Sehnsucht nach etwas anderem“, erklärt Grangl. Die individuellen Motivationen seien unterschiedlich – oft sei es die Stille, manche möchten nicht alleine sein, manche fasziniert das Klosterleben. Die Möglichkeit zum Innehalten biete „Zeit für dich, Zeit für Gott und Zeit für die Gemeinschaft“.
Zum dritten Mal gibt es dieses außergewöhnliche Angebot zwischen 30. Dezember 2024 (16 Uhr) und 1. Jänner 2025 (15 Uhr). Es ist speziell für Frauen zwischen 18 und 45 Jahren gedacht. Am Silvesterabend gibt es eine gemeinsame Andacht in der Kapelle, gefolgt von einem Abendessen und Impulsen. „Aber auch im Kloster wird gefeiert“, sagt Grangl – zuerst beim gemeinsamen Anstoßen, dann im Freien samt Countdown, Feuerschale und beeindruckender Aussicht auf die Feuerwerke. Untergebracht sind die Gäste in der Schwesternwohnung und gemieteten Zimmern.
Silvester unter Mönchen
Aber es ist nicht das einzige Angebot in der Steiermark: Einen vergleichbaren Jahreswechsel kann man im Stift St. Lambrecht erleben. Unter der Anleitung von Mönchen gibt es hier zwischen 28. Dezember und 1. Jänner um nur 85 Euro ein Programm inklusive Gottesdiensten, geistlichen Impulsen und Gruppengesprächen.
Auch im Haus der Stille in Heiligenkreuz am Waasen wird ab 27. Dezember unter dem Motto „Abschluss und Aufbruch“ Neujahr gefeiert. Morgens werden immer Anstöße für den Tag gegeben, danach gibt es ausführlich Zeit für Meditation, Spaziergänge, Einzelgespräche und gemeinsame Mahlzeiten. Am 31. Dezember wird um Mitternacht in der Kapelle innegehalten, bevor man gemeinsam mit Sekt anstößt.
Auch Schwester Gangl fand mitunter über Silvesterrituale ihren persönlichen Weg zum Glauben – und später zu den Franziskanerinnen. „Ich habe immer wieder so eine Sehnsucht gespürt, mich zu Silvester an stille Orte zurückzuziehen“, sagt sie. Schon als Teenager ging sie dieser Faszination nach. Heute ist sie Klassenvorständin in der Mittelschule Schulschwestern und unterrichtet Religion, Mathematik und Musik. Zu Silvester möchte auch sie bei ihrem hektischen Alltag „auf Pause drücken“.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.