Neu entflammt sind die Debatten um geheime Flüchtlingslager in Ungarn nahe der Grenze zu Österreich. Bei einem Lokalaugenschein hieß es nur: „Keinen Schritt weiter, kein Zutritt!“
Heiß umstritten bleibt das Thema „Migration“ diesseits und jenseits Grenze. Erst im Herbst hatte eine hitzige Debatte um Asylcamps im benachbarten Ungarn die Wogen hochgehen lassen. Die Regierung rund um Ministerpräsident Viktor Orbán hat dementiert, ein Konzept für Flüchtlingslager entlang der Grenze zu Österreich in der Schublade zu haben. Neue Berichte heizen die Debatte jedoch weiter an.
Lokalaugenschein vor Ort
Direkt vor Ort ein Bild machen wollte sich SPÖ-Klubobmann Roland Fürst. Mit einer Dolmetscherin und zwei Reportern steuerte er Vitnyéd an, die „Krone“ war dabei. Das eigentliche Ziel Csermajor lag außerhalb des 1500-Seelen-Ortes, eine Stunde Fahrtzeit von Eisenstadt entfernt. Früher war auf dem weitläufigen Gelände eine Meierei, lang gestreckte desolate Häuser zeugen davon. Am 1,5 Meter hohen Zaun hängt neben der Zufahrt das Schild in Ungarisch: „Privatgrund. Betreten verboten!“
Das große Einfahrtstor bewacht Security-Mann
Nach Rücksprache mit Arbeitern, die in einem Pritschenwagen vorbeikamen, wagten sich die unangemeldeten Besucher bis zu einem mehr als drei Meter hohen Maschendrahtzaun vor, der das Areal einer ehemaligen Molkereischule einschließt. Das Einfahrtstor bewachte ein Security-Mann. Dahinter tummelten sich auf dem Gelände vereinzelt Arbeiter, Prüfer der Bauaufsicht und Polizisten. An dieser Stelle war Endstation: „Kein Zutritt!“
Trotz Dementi sind die Zweifel an den amtlichen Stellungnahmen der Orbán-Regierung in der Bevölkerung allgegenwärtig. Dass es sich bei der abgelegenen Großbaustelle um ein künftiges Sommercamp für Jugendliche handelt, wie in offiziellen Erklärungen angemerkt wurde, können viele Ungarn nicht so recht glauben.
Feriencamp für Kinder?
Nachdenklich stimmt den SPÖ-Klubobmann noch dazu die Tatsache, dass alle seine geplanten Gesprächspartner in dieser heiklen Sache kurzfristig das vereinbarte Treffen abgesagt haben. Dazu zählen ein Insider, der laut eigenen Angaben über Kontakte bis in die höchsten Polit-Kreise verfügt, und Gewerbetreibende der Region. Auf eigene Faust unternahm Roland Fürst einen Rundgang um das Areal, das lückenlos der Zaun mit mehr als drei Metern Höhe umgibt, ringsherum ein Wald voller derzeit kahler Bäume: „Nach einem Feriencamp für Kinder sieht das nicht aus.“
Im Fokus bleibt, was aus der Molkereischule tatsächlich wird. Ein Kommentar mit Augenzwinkern: „Sicher war ein Asyllager geplant. Jetzt kommt es vielleicht doch nicht.“
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