Zuckerl vorm Lichterbaum. Zweckoptimismus? Adventstimmung? Karl Nehammer, gestern auf den Tag genau drei Jahre österreichischer Bundeskanzler, gibt sich beim „Krone“-Besuch gut gelaunt, ja zuversichtlich. Christoph Budin, einer der beiden Autoren unseres „Krone“-Schlagzeilenbuches, überreicht ihm das druckfrische Werk für 2024 und möchte von Nehammer wissen, welche Schlagzeile ihm am besten gefiele. „Es geht bergauf!“, wünscht sich der Kanzler mit der Hoffnung auf eine Wirtschaftserholung im Lichte der vielen aktuellen Unternehmenspleiten. Damit das Schlagzeilenbuch bereits vor Weihnachten in den Buchhandlungen aufliegt und das Christkind dort zugreifen kann, ist ein früher Redaktionsschluss dafür notwendig. Aber selbst ein Redaktionsschluss knapp vor Jahresschluss hätte vermutlich noch keinen Koalitionsabschluss vermelden können, oder? Mittlerweile versprüht der ÖVP-Chef Zuversicht, berichtet Kollege Budin. Nehammer sagt zu den Verhandlungen mit SPÖ und Neos: „Das Vertrauen ist da, jetzt können wir aufs Tempo drücken.“ Also doch noch eine Zuckerlregierung vor dem Lichterbaum?
Fein gerichtet. Keine Freude vor dem Lichterbaum blüht den Tausenden in Österreich jetzt um ihre Jobs zitternden Menschen. Allein beim ehemaligen Möbelriesen kikaLeiner sind es 1350 Mitarbeiter, die ihre Arbeit mit Sicherheit verlieren, weil das Unternehmen Pleite machte und geschlossen wird. Ihnen widmet sich heute „Krone“-Autorin Conny Bischofberger in ihrer Kolumne. Denn am ärgsten betroffen von Insolvenzen sind stets die Mitarbeiter und deren Familien. Bischofberger schreibt: „Am schlimmsten trifft es immer die Menschen, die für diese Unternehmen gearbeitet haben.“ Und sie fragt sich – rhetorisch – „was denkt sich eigentlich eine kikaLeiner-Verkäuferin, wenn sie liest, dass der Vorbesitzer trotz Konkurs in einer 86-Millionen-Euro-Villa residiert? Und was geht in einem KTM-Mechaniker vor, wenn er hört, dass sein Chef sich in den letzten vier Jahren noch 50 Millionen Euro an Dividenden hat auszahlen lassen?“ Ja, man kann sich denken, was die sich denken. Oder, wie es in der Kolumne formuliert ist: „Es ist eine Sauerei, wie jetzt Tausende Familien leiden müssen. Aber die ganz oben haben es sich wieder einmal fein gerichtet.“ Wie wahr!
Kommen Sie gut durch den Samstag!
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