Brandgefährlich

Silvester-Knaller: Jedes Jahr etliche Verletzte

Gesund
30.12.2024 06:30

Notaufnahme statt Party-Spaß: Jedes Jahr endet die Silvesternacht für einige Österreicher im Krankenhaus – oft mit schweren Verletzungen. Augen, Ohren und Hände sind beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern besonders gefährdet. Wie Sie Unfälle vermeiden können, bzw. im Notfall richtig handeln.

Verbrennungen und Hörschäden zählen zu den häufigsten Verletzungen in der letzten Nacht des Jahres. Auch Wunden an Fingern, Händen und mitunter sogar an Augen sind die Folge, wenn Kracher oder Feuerwerksraketen zu früh explodieren. Verbrühungen durch das Verschütten heißer Getränke, wie Tee, Punsch oder die beliebte Feuerzangen-Bowle, sorgen nicht selten für Trübsal statt Party-Stimmung.

Laut Statistik zählen junge Männer zwischen 15 und 35 Jahren zu der am stärksten gefährdeten Gruppe, da sie oft risikofreudig und leichtsinnig mit Feuerwerkskörpern umgehen. Auch Kinder trifft es vielfach. Sie sind neugierig, können die Risiken aber nicht richtig einschätzen und befinden sich meist zu nahe am Ort des Geschehens.

Hauptrisiko durch Feuerwerk
Um solche Unfälle zu vermeiden, raten Experten zu einem bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerkskörpern. Eine wesentliche Regel ist, nur geprüfte und zugelassene Produkte zu verwenden, die mit einer CE-Kennzeichnung versehen sind. Außerdem sollte man sich stets an die Gebrauchsanweisungen halten und Feuerwerkskörper nie in der Nähe von Menschen zünden. Schutzbrillen können Augenverletzungen verhindern, und Kinder sollten nie unbeaufsichtigt mit Böllern oder Raketen hantieren. Auch Alkohol am Silvesterabend ist ein Risikofaktor, da er die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt und zu leichtsinnigem Verhalten führt.

Für das Beobachten eines Feuerwerks empfiehlt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) folgende Maßnahmen:

  • Verfolgen Sie das Geschehen sicherheitshalber nur aus größerer Entfernung.
  • Halten Sie sich keinesfalls in Schussrichtung der Raketen auf.
  • Handtaschen geschlossen lassen. Raketen und Knallkörper können die Kleidung entzünden. Achten Sie auf Kapuzen!
  • Schließen Sie Fenster, Balkon- und Haustüren, damit „Irrläufer“ nicht in die Wohnung oder in das Haus eindringen und dort Brände verursachen können.
  • Lagern Sie in unmittelbarer Nähe des Hauses keine (leicht) brennbaren Materialien, welche durch Irrläufer entzündet werden.
  • Brennbare Materialien auf Loggien und Balkonen sind besonders gefährdet – räumen Sie diese in der Silvesternacht weg!
Beim Zünden von Raketen und Böllern ist größte Vorsicht geboten.  (Bild: Copyright: www.malte-reiter.de Adobe.Stock )
Beim Zünden von Raketen und Böllern ist größte Vorsicht geboten. 

Raketen und Böller zu zünden ist nicht nur für die Finger gefährlich. Explosionen in unmittelbarer Nähe können auch in den Ohren ein Knalltrauma verursachen. Dazu reicht ein kurzer Knall ab 135 dB. Feuerwerke, die am Boden „fehlzünden“, überschreiten die Gefahrenschwelle mit Leichtigkeit. Symptome wie Dröhnen oder Rauschen in den Ohren, ein dumpfes Hörempfinden oder eine akute Hörverminderung sind ein Hinweis, dass feine Innenohrhärchen beschädigt wurden. Auch Tinnitus kann entstehen.

So schützt man die Ohren 
In den meisten Fällen kehrt bei einem Knalltrauma das Gehör von selbst zurück, jedoch sollte bei den ersten Anzeichen weitere Lärmbelastung vermieden und sicherheitshalber ein Arzt aufgesucht werden, um schwerwiegendere Folgen auszuschließen. Noch besser wäre es freilich, bereits vorbeugend etwas für den Ohrenschutz zu tun, wie Hörakustiker betonen:

  • Vor allem Kinder und Jugendliche sollten einen Gehörschutz verwenden, denn ihre Ohren sind besonders sensibel. Bereits Ohrenstöpsel erweisen hierfür gute Dienste, noch besser ist ein sogenannter Kapselgehörschutz.
  • Wer nicht gänzlich auf Knallereien verzichten möchte, kann beispielsweise auf Fontänen, Knallerbsen, Wunderkerzen oder Knallfrösche umsteigen. Diese sind auf einer Distanz von einem Meter ungefährlich fürs Gehör.

Erste Hilfe bei Verbrennungen
Was tun, wenn doch etwas passiert? Bei kleineren Verbrennungen lassen sich die Schmerzen lindern, indem man die betroffene Stelle für zehn Minuten mit Wasser kühlt. Dieses sollte aber nicht zu kalt, sondern handwarm sein, wie Experten vom Roten Kreuz empfehlen. Bei großflächigen Verbrennungen nicht kühlen, sonst besteht Unterkühlungsgefahr. In diesem Fall sofort die Rettung rufen.

Wenn der Finger fehlt
Ein Fall für den Notruf sind ebenfalls abgetrennte Finger. Bis zum Eintreffen der Sanitäter sollte man die Wunde versorgen und die Blutung mit einem Druckverband stoppen. Den abgetrennten Körperteil in einen möglichst keimfreien Stoff (Dreiecktuch oder die Rettungsdecke aus dem Verbandskasten, frisch gewaschenes Stofftaschentuch) wickeln. Vorsicht, mit Eis und Wasser sollten abgetrennte Gliedmaßen nicht in Berührung kommen, warnen Fachleute.

Schädigung der Augen
Feuerwerkskörper können schnell ins Auge gehen. Während man kleinere Partikel vorsichtig mit einem sauberen Taschentuch oder Wattestäbchen selbst entfernen kann, sollte man dies bei größeren Fremdkörpern tunlichst unterlassen. Hier gilt es, sofort den Notruf zu wählen.

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