„Bereitet uns Sorgen“
Proben mit tödlichem Virus aus Labor verschwunden
Fast 100 Proben des tödlichen Hendra-Virus sind in einem staatlich betriebenen Labor im australischen Queensland verloren gegangen. Laut dem Gesundheitsminister Tim Nicholls sind insgesamt 323 Proben, darunter auch Hendra-, Lyssa- und Hantavirus, nach einem Gefrierschrankausfall im Jahr 2021 unauffindbar.
Das Virologielabor von Queensland, in dem die Proben verschwanden, bietet „diagnostische Dienstleistungen, Überwachung und Forschung für Viren und durch Gelsen und Zecken übertragene Krankheitserreger von medizinischer Bedeutung“, heißt es in der Mitteilung.
Als wahrscheinlichste Ursache für das „Verschwinden“ gilt der Verlust von Behältern beim Umfüllen in einen neuen Gefrierschrank – dafür wurden jedoch nicht die notwendigen Unterlagen ausgefüllt. Das Gesundheitsministerium führt derzeit eine Untersuchung zu dem Vorfall durch.
Es ist unklar, ob die Proben entfernt oder zerstört wurden. „Dieser Teil des Transfers bereitet uns Sorgen“, sagte Nicholls. Hinweise auf Diebstahl gibt es jedoch nicht.
Niedriges Risiko für die Öffentlichkeit
Chief Health Officer Dr. John Gerrard betonte, dass die verschwundenen Virusproben außerhalb eines Tiefkühlers schnell zerfallen und somit nicht infektiös seien. Seit fünf Jahren wurden in Queensland keine Fälle von Hendra- oder Lyssavirus bei Menschen gemeldet, und Hantavirus-Infektionen wurden in Australien noch nie dokumentiert.
Das Hendra-Virus, eine von Tieren auf Menschen übertragbare Krankheit, sorgte erstmals 1994 für Schlagzeilen, als es in Brisbane mehrere Pferde und einen Trainer tötete. Seitdem gab es 66 Ausbrüche in Australien mit vier Todesfällen bei Menschen.
Kritik an Sicherheitslücken
Experten wie der Infektionsspezialist Dr. Paul Griffin kritisierten die Sicherheitsmängel scharf: „Solche Verstöße dürften in Laboren mit strengen Sicherheitsvorkehrungen nicht passieren.“ Griffin forderte mehr Transparenz und klare Aufklärung über die Umstände des Vorfalls, um das Vertrauen in solche Einrichtungen wiederherzustellen.
Untersuchungskommission eingesetzt
Eine unabhängige Untersuchung soll die internen Richtlinien und Sicherheitspraktiken des Labors nun überprüfen. Ein entsprechender Bericht mit Empfehlungen wird bis Juni erwartet. Der Vorfall kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt für das örtliche Gesundheitsministerium.
Erst kurz zuvor waren Fehler in einem anderen staatlichen Labor in Queensland aufgedeckt worden, die zur Überprüfung von Tausenden DNA-Proben geführt haben. Laut ABC News Australien sind über 40.000 Strafverfahren von solchen systemischen Fehlern betroffen.
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