Der Bodenverbrauch wächst in der Steiermark viel stärker als die Bevölkerung. Der WWF schlägt Alarm und fordert von der neuen steirischen Landesregierung dringend Reformen. Daran kann man aber zweifeln.
Laut einer aktuellen Analyse des WWF haben die verbrauchten und versiegelten Flächen in der Steiermark in den vergangenen zehn Jahren (2014 bis 2023) um elf Prozent zugenommen, während die Bevölkerung im gleichen Zeitraum um nur vier Prozent gewachsen ist. „Die Landespolitik hat es jahrzehntelang zugelassen, dass sich Siedlungsgebiete immer weiter ausdehnen, Gewerbeparks auf die grüne Wiese gesetzt werden und Chaletdörfer aus dem Boden schießen“, sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories. Besonders stark kritisiert er das Chaletdorf „Alpenpark Turracher Höhe“, der wertvollen Naturräume zerstört habe.
Von der neuen Regierung werden daher strengere und verbindliche Regeln im Raumordnungsgesetz und striktere Siedlungsgrenzen gefordert. Schlupflöcher müssen gestopft und Ausnahmen (etwa „Auffüllungsgebiete“, die Bauen im Grünland ermöglichen) abgeschafft werden. Besonders in der Kritik steht der Straßenbau – den wollen FPÖ und ÖVP aber wieder vorantreiben. Stichworte: B68, B70, A9 südlich von Graz.
Verbauung ist nicht gleich Versiegelung
Bei der Debatte um den Bodenverbrauch wird ja mit vielen verschiedenen Daten und Begriffen hantiert. Der WWF hat die Analyse nach eigenen Angaben mit der „gängigen Berechnungsmethode des Umweltbundesamts“ durchgeführt, diese verwendet die Daten des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen.
Das Umweltbundesamt definiert Bodenverbrauch als den Verlust biologisch produktiver Böden durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Betriebsanlagen und ähnliche Intensivnutzungen. Etwa die Hälfte des verbrauchten Bodens ist auch versiegelt, also mit einer wasser- und luftundurchlässigen Schicht überzogen.
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