Es ist eine Schock-Diagnose, die automatisch an Alois Mock oder Michael J. Fox denken lässt. Nun hat auch Wiens Ex-Bürgermeister Michael Häupl sie von Ärzten erfahren müssen.
„Mir geht es gut“, sagt der ehemalige Stadt-Chef (SPÖ) im Gespräch mit der „Krone“. „Ich kann essen, ich kann schreiben, ich habe nur dieses Zittern.“ Seiner Frau, bekanntlich Ärztin, ist es daheim aufgefallen. Die Hände wollten nicht mehr so stillhalten wie früher. Ihr Rat: „Geh zu einem Neurologen!“
Und der 75-Jährige ließ sich untersuchen. Aber Häupl wäre nicht Häupl, wenn er nicht auch einen Schicksalsschlag mit Humor nehmen würde: „Der Arzt hat zu mir gesagt: „Ich habe eine schlechte und zwei gute Nachrichten. Die schlechte: Sie haben Parkinson! Die erste gute: Sie werden nicht daran sterben. Die zweite gute: Sie werden nicht deppert.“
„Im ersten Augenblick ist es schon ein Schock“
Aber der heute 75-Jährige gibt zu: „Im ersten Augenblick ist es schon ein Schock. Ich weiß natürlich, dass es nicht heilbar ist.“ Und weiter: „Was am Ende steht, weiß ich auch. Das hat man gesehen beim Mock. Der ist im Rollstuhl gesessen“
Milder Verlauf
Doch an solche Bilder will Häupl nicht denken, denn sein Verlauf ist „glücklicherweise ein milder“. Auch auf Medikamente kann er aktuell verzichten. Seine aktuelle Therapie: Sport! Oder wie er es nennt: „Relativ, ja relativ disziplinierten Sport.“
So weit ist die Lebensqualitätseinschränkung nicht, dass ich keinen weißen Spritzer mehr trinken kann.
Michael Häupl
Therapie gestartet
Zweimal pro Woche je eine Stunde am Ergometer, einmal pro Woche Physiotherapie. Und Übungen mit dem Hartschalenball, der die Muskulatur auflockert. Häupl mit einem Lächeln: „Der Ball zittert. Also nicht ich zittere mit dem Ball, sondern der Ball zittert mit meiner Hand.“ Was seine Zukunftsprognose anbelangt, gibt sich der Ex-Stadtchef gelassen: „Angst habe ich nicht. Ich habe schon eine gewisse Resilienz entwickelt. Da war die Diagnose Krebs viel schlimmer.“
Bereits Krebs bezwungen
Gesundheitlich so richtig ernst wurde es nämlich erst im Jahr 2020. In einem Interview mit der „Krone“ sagte Häupl damals: „Ich hatte eine Frühform von Nierenkrebs und eine Operation, die exzellent gut verlaufen ist, aber dann sind nachher Probleme aufgetreten. Etwa mit einem Abszess und einer Sepsis. Für all das gibt es nur einprozentige Wahrscheinlichkeiten, aber ich habe überall ,Hier‘ geschrien. Das war eine extreme Herausforderung für die Ärzte, einschließlich auch meiner Frau, und auch für mich. Zwölf Wochen Spital sind schon intensiv.“
Will weiter arbeiten
Nach der Parkinson-Diagnose wird Häupl all seine Funktionen, wie etwa die des Präsidenten der Volkshilfe Wien, behalten. Und auch auf sein Markenzeichen, den weißen Spritzer, muss Häupl nicht verzichten: „So weit ist die Lebensqualitätseinschränkung nicht, dass ich keinen mehr trinken kann.“
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