Ein 14-Jähriger tötete in Kindberg (Steiermark) seinen älteren Bruder mit 17 Axt-Hieben auf den Kopf. Der Bub behauptete später, Stimmen hätten es ihm befohlen. Doch ein Gerichts-Gutachten bescheinigt nun das Gegenteil.
Erst 14 Jahre alt war jener junge Mann, der im September für Schockstarre in Kindberg sorgte: Mit einer Wikinger-Axt ging er auf seinen 36-jährigen Bruder los und tötete ihn mit zumindest 17 wuchtigen Hieben auf den Kopf. Die Obduktion ergab, dass dieser an einer Luftembolie verstarb, er verblutete noch am Tatort.
Wie kam es dazu?
Ein Streit über Hausarbeiten war eskaliert, gab er zunächst in seiner Einvernahme an. Eine Weile später äußerte er sich erneut und sagte, dass „etwas Unheimliches“ in ihm sei, eine Art „Über-Ich“, das ihm schreckliche, abscheuliche Befehle gebe. Zudem sei die Trennung seiner Eltern ein Schock für ihn gewesen, Wahnvorstellungen würden ihn seitdem begleiten.
Sein Bruder sei währenddessen wie ein Ersatz-Papa für ihn gewesen, obwohl er immer wieder gemein zu ihm gewesen sei. Die Stimme habe nach einem Streit befohlen, den Älteren zu töten.
Laut dem psychiatrischen Gutachten ist der Beschuldigte zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig gewesen. Der Akt liegt nun zur Entscheidung beim zuständigen Staatsanwalt.
Viktoria Steinecker, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Leoben
Aufgrund dieser Angaben ging Anwalt Raimund Schüller von einer Geisteskrankheit seines Mandanten aus, weswegen der Bursche in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingeliefert werden müsse.
Keine Einweisung?
Das Gerichts-Gutachten vom renommierten Psychiater Peter Hofmann bescheinigt dem 14-Jährigen allerdings Gegenteiliges: „Laut dem psychiatrischen Gutachten ist der Beschuldigte zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig gewesen. Der Akt liegt nun zur Entscheidung beim zuständigen Staatsanwalt“, sagt Viktoria Steinecker, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Leoben auf „Krone“-Anfrage. Eine Einweisung dürfte somit in weite Ferne gerückt sein.
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