Die Seethalerhütte ist das Flaggschiff des OÖ Alpenvereins. Nach langer Suche wurden im Herbst neue Wirte für den modernen Bau gefunden: Ein deutsches Ehepaar, das nicht ins Bergfex-Klischee passt. Was sie auf 2.740 Meter Seehöhe verschlagen hat, und warum die Wahl auf sie fiel, erzählten sie der „Krone“.
Viele stellen sich einen Hüttenwirt mit dichtem grauen Bart, Lederhosen, schwerem Dialekt und ebenso schweren Händen vor. Das neue Wirte-Ehepaar der Seethalerhütte entspricht diesem Klischee so ganz und gar nicht.
Die Wirtin und der Techniker
Yvonne und Alexander Moser sind Deutsche. Er kommt aus dem Bayrischen Wald, sie aus der Nähe von Chemnitz. Yvonne ist Vollblutgastronomin, Alexander hat Maschinenbau studiert, war in der Hightechbranche mit Computerchips beschäftigt.
Was die beiden auf den Dachstein und die höchstgelegene Hütte Oberösterreichs treibt? Die Liebe, könnte man sagen. Wegen der unterschiedlichen Arbeitszeiten hatte Yvonne vor zwei Jahren auf Zahnarztassistentin umgesattelt. „Ich wollte aber zurück in die Gastronomie, das ist einfach mein Gebiet. Also haben wir nach etwas Neuem gesucht“, so Yvonne. So kam es, dass sich das Ehepaar für die frisch sanierte Berghütte auf 2.740 Metern Seehöhe bewarb – und deren Besitzer, den OÖ Alpenverein, prompt überzeugte.
Ich bin Ingenieur, hatte immer schon einen engen Bezug zu den Kalkalpen. Meine Frau war über 20 Jahre in der Gastro.
Alexander Moser, Wirt Seethalerhütte
Logistik große Herausforderung
Während sich Yvonne um den Einkauf und die Gastronomie kümmert, ist Alexander für die Technik der Hütte und die Logistik zuständig. Diese ist eine der größten Herausforderungen: Dafür steht ein Quad mit Raupenantrieb zur Verfügung, damit braucht man zur Bergstation rund 15 Minuten.
20 Fahrten nur für Abwasser
„Wir müssen auch den 10.000-Liter-Abwassertank über die Bahn entsorgen. Das Quad fasst maximal 500 Liter. Da ist man schon einmal einen Tag lang beschäftigt“, erzählt der Hüttenwirt. Davon, wie schnell ein herrenloser Lastenschlitten den Berg hinuntersaust, können die beiden schon Geschichten erzählen – aber auch, wie hilfsbereite Skitourengeher ebendiesen wieder nach oben schleppten.
Für jeden was dabei
Auch kulinarisch ist auf der Hütte für jeden etwas dabei: „Ich mache eine oder zwei frische Hauptspeisen, auch vegetarisch oder vegan“, so Yvonne. Dazu kommen natürlich Gulasch- und andere Suppen, Brotzeiten, Rouladen, Krautwickel, Schweinsbraten mit Knödel und Kraut und zahlreiche weitere Gaumenfreuden.
„Bleiben, solange wir können“
Um Gruppentouristen sind die beiden weniger besorgt als um fortgeschrittenere Sportler: „Touristen merken schnell, dass sie schlecht ausgerüstet sind. Fortgeschrittene sind da oft risikofreudiger.“ Wie lange sie oben bleiben wollen? „Der Vertrag ist unbefristet. Am besten, solange wir können“, verkünden beide unisono.
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