In seinem neuesten Beitrag nimmt „Krone“-Kolumnist Harald Petermichl die neuesten Entwicklungen im internationalen Klubfußball unter die Lupe. Und kommt zur Erkenntnis, dass die Zukunft für die Kicker dank der innovativen Ideen einiger Herren geradezu epochal werden könnte.
Endlich neue LigenWer vorhat, sich an den langen Winterabenden mit der Geologie und Paläontologie im Malaiischen Archipel unter besonderer Berücksichtigung der permischen Echinodermen von Timor zu beschäftigen, kommt am 1878 in Scheidegg geborenen und 1959 ebendort verstorbenen Geologen Johannes Wanner und seinen Beiträgen zum Thema kaum vorbei. Ähnliches gilt für alle, denen die Neuordnung des europäischen Club-Fußballs ein Herzensanliegen ist, denn auch hier ist ein gebürtiger Scheidegger aktuell vermehrt in den Medien präsent. Die Rede ist von Bernd Reichart, CEO von A22 Sports Management in Madrid. Vor gut zwei Jahren wollte er eine neugeschaffene Super League mit 16 europäischen Spitzenteams ins Leben rufen, was allerdings (nicht nur) der UEFA gar nicht gefallen hat.
Heute steht nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs fest, dass die UEFA derlei Pläne nicht einfach so verbieten darf, weshalb Reichart, unterstützt von Real Madrid, dem FC Barcelona und Juventus Turin nunmehr einen neuen Anlauf unternimmt, um mit seinem Projekt die europäische Fußballwelt zu verzücken. Die geplante Liga soll inzwischen allerdings nicht mehr Super League, sondern Unify League heißen, sich in vier Unterligen namens Star League, Gold League, Blue League und Unions League gliedern und Platz für 96 Clubs bieten. Superidee, denn schon lange ist es ein Skandal, dass die UEFA nur lächerliche drei Club-Bewerbe im Portfolio hat und es tatsächlich immer noch den einen oder anderen Tag gibt, an dem nicht um europäische Ehren gespielt wird.
Das Häkchen an der Sache ist bloß, dass kein Schwein weiß, welche 96 Teams an den illustren neuen Bewerben teilnehmen sollen, weil bereits jetzt der Unmut über viel zu viele Matches pro Jahr stetig wächst. Das wirft die Frage auf, ob man im Gegenzug die UEFA-Bewerbe einfach abschaffen soll oder, was im Sinne der vielbeschworenen Belastungssteuerung fast noch praktischer wäre, kurzerhand auf die nationalen Ligen verzichtet und die 96 reichsten europäischen Vereine endlich unter sich und in Ruhe lässt. Antworten darauf gibt es vom smarten Herrn Reichart bisher nicht, aber da sein Antrag an die UEFA mit den Worten „Wir hoffen, dass dieser Antrag in dem Geist aufgenommen wird, in dem er vorbereitet wurde: einer von Zusammenarbeit, Konsens, Transparenz, guter Führung und Einhaltung der europäischen Gesetzgebung“ schließt, können wir davon ausgehen, dass im Hintergrund längst alles perfekt vorbereitet ist und dürfen uns schon jetzt auf eine neue Fußball-Epoche freuen.
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