Trotz Konjunkturflaute

Die Deutschen lassen es zu Silvester krachen

Ausland
22.12.2024 14:24

Trotz schwieriger Wirtschaftslage werden die Deutschen nach Schätzungen dieses Jahr mehr für Raketen, Böller und Co. ausgeben als im Vorjahr. „Im Einzelhandel liegt etwa 20 Prozent mehr Feuerwerk bereit als im letzten Jahr“, so Oliver Gerstmeier, der Vertriebsleiter der Feuerwerksfirma Weco.

 In den vergangenen zwei Jahren sei Feuerwerk im Handel nahezu ausverkauft gewesen, daher habe man das Angebot nun deutlich aufgestockt. „Feuerwerk ist so beliebt wie noch nie.“ Der Weco-Vertriebsleiter schränkt allerdings ein, dass die Verkaufsprognose in diesem Jahr schwierig sei, schließlich trübten die allgemeine Konjunkturschwäche und die Sorgen um Arbeitsplätze die Stimmung bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Preise für das Feuerwerk sind nach Angaben von Gerstmeier gestiegen, da die Frachtraten für die Importe aus China teuer geworden seien.

Branchenumsatz bei 180 Mio. Euro
Der deutsche Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) schätzt das Angebotsplus auf etwa 15 Prozent. Der Umsatz mit Silvesterfeuerwerk lag den Angaben zufolge Ende 2023 bei rund 180 Mio. Euro. Weco hat nach eigener Darstellung einen Feuerwerk-Marktanteil von circa zwei Drittel in Deutschland. Den Großteil seiner Produkte importiert Weco aus China sowie im kleinen Umfang aus Staaten wie Tschechien, wo Wunderkerzen hergestellt werden, und aus der Schweiz, woher „Vulkane“ kommen.

Silvester ohne Feuerwerk ist für viele Menschen undenkbar.  (Bild: Bildagentur Muehlanger)
Silvester ohne Feuerwerk ist für viele Menschen undenkbar. 

20 Prozent stellt die Firma an ihren beiden Standorten in Eitorf bei Köln und in Kiel selbst her – damit ist Weco mit seinen insgesamt 280 Beschäftigten der letzte große Pyrotechnik-Hersteller in Deutschland. Zu den Wettbewerbern gehören die Feuerwerkhändler Nico aus Berlin, Comet aus Bremerhaven; in Freiberg (Sachsen) gibt es mit der FKF GmbH noch einen kleinen Produzenten.

Im Feuerwerksgeschäft stellen die Firmen dem Handel eine Menge bereit, die an den letzten drei Verkaufstagen des Jahres veräußert werden darf. Was dann nicht verkauft ist, geht zurück an die Feuerwerksfirmen.

Kritik an Böllerei
Umweltschützer sehen Feuerwerk kritisch, weil dadurch Feinstaub freigesetzt wird und Müll entsteht. Weco hat nach eigenen Angaben weitgehend von Kunststoff auf Papier und Pappe umgestellt, um den Plastikabfall zu minimieren. Tierschützer wiederum warnen vor den Folgen des Krachs und der Feuerwerkslichter für Vögel und Wildtiere, die dadurch aufgescheucht werden und sich verletzen oder deren Winterschlaf gestört wird.

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