Die scheidende grüne Umweltministerin Leonore Gewessler will sich weiter mit „aktivistischem Herz“ für den Klimaschutz einsetzen und warnt vor den „enorm kurzsichtigen“ Plänen der Koalitionsverhandler von ÖVP, SPÖ und den NEOS.
Gewessler hat bei Umweltthemen geringe Erwartungen an die Zuckerl-Koalition. „Wenn ich mir die Verhandlungen jetzt anschaue, dann habe ich nicht den Eindruck, dass der Klimaschutz die Priorität hat, die er braucht und die diese große Jahrhundertfrage verdient.“ Denn: „Es ist schon enorm kurzsichtig, dass das Erste, was beim Thema Sparen einfällt, der Klimaschutz ist.“
„Stabile Demokratie gegen autoritäre Fantasien“
Generell sei nach der ersten Euphorie nun eine grundlegende Auseinandersetzung im Gange, in der es um Fragen wie „fossile Vergangenheit oder erneuerbare Zukunft“, aber auch „stabile Demokratie gegen autoritäre Fantasien“ gehe: „Da bin ich überzeugt davon, dass die Grünen die richtigen Antworten haben“, so die 47-Jährige im Interview mit der APA. Der von „konservativen bis rechtsextremen Kreisen“ betriebene Backlash bereite ihr Sorgen, betrachte man etwa die Debatte um die Elektromobilität. Zaudern und Zögern bringe den gesamten europäischen Wirtschaftsstandort in Gefahr, warnte sie: „Sonst haben wir früher oder später einen Nokia-Moment für die europäische Autoindustrie, und den wird sich niemand wünschen.“
„Moment der Grünen wird wieder kommen“
Die Grünen müssten dafür wieder stärker überzeugen und bei Wahlen mehr Zuspruch erhalten. „Wieder zu wachsen ist immer ein Ziel“, betonte sie. Auch auf EU-Ebene sei sichtbar, was es etwa beim Energie- oder Umweltministerrat für einen Unterschied mache, ob dort zwei oder sieben grüne Ministerinnen und Minister säßen. Umso mehr zeigte sie sich auch für Österreich überzeugt: „Der Moment der Grünen wird wieder kommen zum Mitregieren.“
Ihre Zukunft ließ Gewessler weiterhin offen. „Ich habe einen schönen Platz im Plenum und darf Werner Kogler dort den Rücken stärken“, meinte sie zur Frage, wer denn dem scheidenden Bundessprecher nachfolgen könnte. Alles Weitere werde man im kommenden Jahr besprechen und einleiten.
„Aktivistisches Herz wird immer bleiben“
Auch Frage, ob sie sich in der Lobau dem von ihr als Ministerin bekämpften Schnellstraßentunnel entgegenstellen würde, ließ sie offen. Die Ministerin will aber weiterhin an der Seite der Zivilgesellschaft stehen, denn: „Mein aktivistisches Herz, das wird mir immer bleiben.“
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