Rauchfangkehrer werden als Glücksbringer zu Silvester verschenkt. Wir haben einen Lebenden getroffen, der vom „guten“ Geschäft schwärmt und Kurioses erzählt.
„Krone“: Rauchfangkehrer ist nicht gerade ein Beruf, den man sich als Kind erträumt. Was hat Sie dazu bewogen?
Kurt Habacht: Ursprünglich war es auch nicht mein Traumjob, aber mein Vater war Rauchfangkehrer und hat stets vom „guten“ Geschäft geschwärmt, da war es nur logisch, dass ich ihm nachfolge.
Was meinen Sie mit „gutem“ Geschäft, wird man reich in diesem Gewerbe?
Reich würde ich nicht sagen, aber es ist ein sicherer Job, von dem man gut leben kann.
Manche Menschen wundern sich über die hohen Kosten für oft nur einen kurzen Besuch von Ihnen.
Die Preise lege nicht ich fest, sondern die zuständigen Behörden. Jährlich wird die Tarifhöhe neu verhandelt.
Abgesehen vom finanziellen Aspekt, haben Sie die Jobwahl nie bereut?
Nein, ich mag meinen Beruf, auch wenn ich mittlerweile mehr Zeit im Büro verbringe als auf allen Vieren kriechend im Kamin.
Kriechend?
Ja, vor allem früher war es üblich, in Kamine hineinzukriechen, bei neueren Gebäuden ist das oft nicht mehr nötig.
Von daher kam auch der Ruß auf dem ganzen Körper?
Ja, man wird schon einmal dreckig bei der Arbeit, das gehört dazu.
Gerade für so manche Frauen abschreckend, oder?
Das mag sein, wobei immer mehr Frauen den Beruf ergreifen. Mittlerweile sind ein Viertel der Lehrlinge weiblich. In meiner Funktion als Landesinnungsmeister ist es mir ein Bedürfnis den Frauenanteil zu steigern. Für meine Bemühungen habe ich schon zweimal einen Preis gewonnen.
Als Rauchfangkehrer klappern sie Haus für Haus und Wohnung ab, werden Sie immer herzlich empfangen?
Ja, die meisten Menschen sind freundlich, manche verschlafen. Früher hat man öfters einen Kaffee oder Kuchen angeboten bekommen, das ist heute nicht mehr der Fall.
Haben Sie da auch manchmal lustige Erlebnisse?
Ab und zu wird die Tür geöffnet und eine nackte Frau oder Mann stehen vor dir.
Es gibt den Aberglauben, dass Rauchfangkehrer Glück bringen. Stimmt das? Natürlich.
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